aus Geschmackssachen
Der Gedanke eines Wahren, Absoluten, das an sich, vor jedweder Bestimmung in Raum und Zeit, gilt (immer
schon gegolten hat), ist eine ästhetische Idee.* Es ist, recht besehen,
die ästhetische Idee schlechthin, die in alle kommenden Bestimmungen in
Raum und Zeit vorgängig hineingreift und von der ich erst durch eine
Anstrengung des reflektierenden Verstandes abstrahieren kann.
Ich kann sie aber erst "herauslesen", weil ich sie vorab hineingedacht habe.
Sie ist nicht ge-geben, sondern gemacht (wenn ich auch nichts mehr
davon weiß). Sie ist das einzig wahre Apriori, von welchem die
transzendentalen, nämlich qualifizierenden Handlungen meines
Denkens lediglich historische Modifikationen sind: Möglichkeit,
Wirklichkeit, Notwendig-keit; Kausalität (die Vorstellung vom Bewirken);
auch die Anschauungsformen Raum und Zeit. Der Beweis: Sie lassen sich
weder messen noch demonstrieren. Wer nicht weiß, was gemeint ist, dem kann man sie nicht erklären.
Aber wie das 'Ich', so ist das
Absolute immer nur in dem und durch den Akt (des Urteilens) - weder
vorher noch nachher; aber durch den Akt das eine nicht ohne das andere:
der Urtei-lende nicht ohne den Grund.
aus e. Notizbuch, Anf. Sept. 03
*) eine, die keinem Zweck dient, sondern sich selber Zweck ist.
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