Sonntag, 27. Dezember 2020

Correggio.

Entführung Ganymeds                                zu Geschmackssachen

Als ich unlängst vom Übergang der Renaissance ins Barock sprach, dachte ich kurz daran, auch Correggio zu erwähnen, aber ich ließ es, weil ich nicht wusste, wo ich ihn hinstecken sollte. Der beste Grund, ihn zu erwähnen - aber nicht so nebenbei.

Antonio Allegri aus Correggio bei Reggio nell' Emilia wurde nur 45 Jahre alt und hat sich sein Leben lang auf seine Heimatstadt und auf Parma beschränkt, er hat nicht weit ausge-strahlt und wurde nicht zum Stifter eines Stils, seine Werkstatt wurde nach seinem Tod 1513 aufgelöst und die verblieben Bilder zerstreut. Vom Manierismus war er noch kaum berührt, seinem Geschmack nach neigte er zum Klassizismus, doch meint man gelegentlich, auf sei-nen Bildern die Hand Raffaels zu erkennen. 

Und trotzdem scheint er aus seiner Zeit gefallen.

Danae

Leda und der Schwan

Noli me tangere!

Warum? Weil er nicht das üppige Barock, sondern schon das zierlich galante Rokkoko ankündigt! Und das nicht nur wegen der schlüpfrigen Themen (die er allerdings seinem Auftraggeber, dem Gonzaga aus Mantua, verdankt), sondern wegen der feinen leichten Faktur und vor allem wegen des lebhaft bewegten Ausdrucks seiner Menschen. Insgesamt ist die Stimmung eher heiter, Ganymedes scheint Gefallen zu finden an seinem luftigen Abenteuer, und seine Madonnen freuen sich herzlich über ihr Kindlein. 

Maria betet ihr Kind an

Doch passt zu den christlichen Themen nicht immer ein froher Ausdruck, und auf Aus-druck legt er Wert. Griesgrämige Mienen aber mag er nicht. Er behilft sich dann mit einem kühnen Chiaroscuro.

Pietà

So kommt es, dass nicht nur - dem Vernehmen nach - Guido Reni große Stücke auf ihn gehalten hat, sondern auch Caravaggio. Der hat ihm zu Ehren auf seiner Flucht nach Ägyp-ten Corregios Zigeunerin zitiert - als Mutter Maria.

Caravaggio, Ruhe auf der Flucht nach Ägypten

Correggio La zingarella
 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen