Mittwoch, 1. Juni 2022

Das einzig Dauernde in all der Veränderung.

wendelsteinbild                zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik

Alle Erfahrung ist ein beständiger Wechsel von Veränderungen. Woher nun das Fortdau-ernde, welches in den Erscheinungen erscheine? Jenes Dauernde ist nichts anderes, als das in allem Wechsel vorstellende Ich als das Handelnde, aber es erscheint qualis talis nicht, es erscheint objektiv, weil es in die Anschauung hereinfällt.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 91f. 



Nota I. - Talis qualis: "als solches". Es erscheint selber nicht als solches, weil es selber die Bedingung des Erscheinenden und ergo seiner Anschauung ist.
8. 5. 19

Nota II. - Hieß es nicht eben noch: Real ist das Übergehen? - Die Frage ist eben die des Gesichtspunkts alias Perspektive: Vom Standpunkt eines außer der Welt stehenden Be-trachters ist das Ich eins von den übergehenden Dingen. Doch in der Wirklichkeit gibt es keinen Betrachter außer der Welt: Jeder wirkliche Betrachter ist ein Ich; selber übergehend, allerdings; aber nicht für ihn selbst: Für sich selbst ist er, wohin immer er übergeht, doch das einzig Währende - relativ Währende. Er mag von Allem abstrahieren; aber nicht von sich.
JE
 

 

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