
Das Unaussprechbare
(das, was mir geheimnisvoll erscheint & ich nicht auszusprechen
ver-mag) gibt vielleicht den Hintergrund, auf dem was ich aussprechen
konnte, Bedeutung be-kommt. 1. 10. 1931
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Ludwig Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen, Frankfurt/M., 1994, S. 52
Nota I. -
Alles, was ich aussprechen kann, ist nicht alles, was ich mir
vorstellen kann. Aus-sprechen kann ich, was in mein Sprachspiel mit den
Andern eingegangen ist. Gibt es etwas, das ich mir nicht vorstellen
kann? Kann ich mir gar nicht vorstellen.
Wenn
ein anderer sich etwas vorstellt, das ich mir nicht vorstelle, muss er
es sagen. Kann ich es mir dann immer noch nicht vorstellen, habe ich
ihn nicht verstanden. Das mag die Schuld des Sprachspiels sein. Ob es
etwas gibt, das ich mir nicht vorstellen kann, kann ich gar nicht
wissen, denn dazu müsste ich es mir vorstellen.
Etwas, das mir rätselhaft
erscheint, kann ich mir gottlob vorstellen. Aussprechen kann ich es
nicht, weil ich es nicht bestimmen kann; sonst wäre es ja nicht
rätselhaft.
28. 11. 18
Nota II. - Was ich mir vorstellen und bestimmen konnte, ist mir zu einem Begriff gewor-den. Was ich mir vorstellen, aber nicht begreifen kann, bleibt mir als Bild erhalten - ein Be-griff in Latenz. Das ist fast schon zu viel gesagt, denn es heißt 'Begriff im Verborgenen': an sich schon begriffen, aber noch seiner Entbergung harrend. Ob etwas bestimmbar war, er-weist sich erst daran, dass es bestimmt wird.
Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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