Emil Wolff zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik
Um uns selbst zu
finden, müssen wir die Aufgabe denken, uns auf eine gewisse Weise zu
beschränken. Diese Aufgabe ist für jedes Individuum eine andere, und
dadurch eben wird bestimmt, wer dieses Individuum eigentlich sei.
Diese Aufgabe erscheint
nicht auf einmal, sondern im Fortgange der Erfahrung analytisch -
jedesmal, inwiefern ein Sittengebot an uns ergeht. Aber in dieser
Aufforderung liegt zugleich, da wir praktische Wesen sind, zu einem
praktischen Handeln Aufforderung. Dies ist für je-des Individuum auf besondere Art gültig. Jeder trägt sein Gewissen in sich und ist ein ganz besonderes.
Aber die Weise, wie das
Vernunftgesetz allen gebiete, lässt sich nicht in abstracto aufstellen.
So eine Untersuchung wird von einem hohen Gesichtspunkte aus
angestellt, auf welchem die Individualität verschwindet und bloß auf das
Allgemeine gesehn wird. Ich muss han-deln, mein Gewissen ist mein Gewissen; insofern ist die Sittenlehre individuell.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 241
- Das Sittengesetz ist nicht gegeben, sondern wird gemacht.
- Recht schulde ich anderen, Moral schulde ich mir.
- Recht und Moral sind einander entgegengesetzt.
- Recht hat mit Moral nichts zu tun.
- Sittlichkeit ist ohne Begriffe.
- Erschlichen.
- Vernunftzweck und Sittengesetz.
- Jeder hat sein ganz besonderes Gewissen.
Nota. - In Fichtens Moral sind die
richtigsten Ansichten der Moral. Die Moral sagt schlechterdings nichts
Bestimmtes – sie ist das Gewissen – eine bloße Richterin ohne Gesetz.
Sie gebietet unmittelbar, aber immer einzeln. Sie ist durchaus
Entschlossenheit. Richtige Vorstellung vom Gewissen. Gesetze sind der
Moral durchaus entgegen.
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Novalis, Allgemeines Brouillon N°670
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