André Kertész zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik
Auf die Anschauung Y
soll ich reflektieren in X; soll diese Anschauung Y meine sein, so muss
ich darauf reflektieren in Z, auf diese in einer Anschauung V. Dies ist
nun wichtig, so gewiss eine freie Anschauung ist, so gewiss ist
Anschauung des Ich mit verknüpft.
Ich schaue mich an als anschauend; dadurch werde ich mir selbst ich [sic];
dies kann nun nicht sein, ohne dass ich mich auch setze als gebunden,
denn dadurch erhalte ich erst Halt-barkeit für mich; und so sieht man die
Notwendigkeit ein, mit der Anschauung X die An-schauung Y zu verbinden.
So erhält alles bisher
Gesagte erst durch die Freiheit Verständlichkeit und Haltbarkeit: an die
Freiheit nur lässt sich etwas anknüpfen.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 99
Nota I. – 'Erst durch die Freiheit': Frei ist immer das Reflektieren. Das, worauf reflektiert wird, ist gegeben, ist das, was an (der Tätigkeit des) Ich das Begrenzte und Gebundene ist; und dies auf jeder Stufe der Reflexion
neu. Freiheit ist kein Zustand, sondern der Modus des Tätigseins –
welcher immer wieder unterbrochen, welches immer wieder aufgehalten wird
durch die immer wieder neuen Widerstände von Seiendem.
6. 12. 15
Nota II. - Nur an Tätigkeit lässt sich etwas anknüpfen: Nur durch den Tätigen. An seine reale Tätigkeit des Anschauens/Vorstellens knüpft er an die ideale Tätigkeit des Reflektie-rens; als Reflektierenden schaut er sich wiederum an, und das Anschauen ist immer wieder ein Bilden und Qualifizieren; und so weiter: So wird Entwicklung möglich - anders als in der Logik; die kann immer nur gegebene Begriffe mit andern gegebenen Begriffen kombi-nieren.
JE
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