Das Mysterium der Kausalität entsteht dadurch, dass im Bild des Wirkens diskursive Dar-stellung und lebendiges Vorstellen irreführend vermengt sind. Der Begriff der Wirkung mutet uns die Annahme zu, dass etwas ist, weil etwas anderes auch ist. Das mag man in einen diskursiven Satz packen - aber denken kann man dabei nichts.
In der lebendigen Vorstellung sieht es dagegen so aus, als ob etwas geschähe, weil etwas an-deres zuvor geschehen ist. Sehe ich der Vorstellung auf ihren Grund, finde ich, dass nicht 'etwas' geschieht, sondern dass jemand 'etwas' tut. Wenn er es tut, muss er es wohl gewollt haben. So ergibt es erst einen Sinn: Die Folgerichtigkeit kommt aus der Kontinuität des Wol-lens: Das Subjekt des Wollens ist dasselbe, das Wollen bleibt eraltet, solange der Zweck nicht erfüllt ist. Wollen, Zweck, Subjekt - all das lässt sich diskursiv nichr darstellen: Begriffe und Logik reichen dazu nicht aus.
Es scheint immer nur so, weil still und heimlich das wirkende Ich hinzugedacht wird, ohne dass man es je aussprechen müsste. Gewohnheit hat David Hume es arglos genannt: Es ist gar kein Mysterium, sondern eine Mystifikation; die Ur mystifikation.
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Merke: Zum Konstruieren taugen die Begriffe nicht, denn sie sind tot. Erschaffen kann nur das lebendige Vorstellen. Die Begriffe sind allerdings unverzichtbar, um das Erschaffene auf seine Tauglichkeit wozu auch immer* zu prüfen. So sind sie entstanden und dazu sind sie bestimmt.
*) Eben darum: der Begriff ist absichts- und zwecklos.
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