aus Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik
Das Anschauende als
solches ist gebunden, es folgt nur einem andern nach, das realiter
Tä-tige ist absolut frei, es muss mit absoluter Freiheit sich einen
Begriff entwerfen, dies heißt einen Zweckbegriff, ein Ideal, von dem man
nicht behauptet, dass ihm etwas entspreche, sondern dass ihm zufolge
etwas hervorgebracht werden soll.
Wir können ein freies
Handeln nur denken als ein solches, das zufolge eines entworfenen
Begriffes vom Handeln geschieht; wir schreiben also dem praktischen
Vermögen Intelli-genz zu. Freiheit kann nicht ohne Intelligenz gedacht
werden; Freiheit kann ohne Bewusst-sein nicht stattfinden. Absprechen des
Bewusstseins und Absprechen der Freiheit sind eins, ebenso Zusprechen
des Bewusstseins und Zusprechen der Freiheit. Im Bewusstsein liegt der
Grund, dass man mit Freiheit handeln kann.
_______________________________________________________________________J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 53
Nota. - Ich mag mein ganzes Leben mit Bestimmen und unendlichem Annähern verbracht haben – so weit die Strecke immer sei, die ich selber zurückgelegt habe, so wenig näher ist mir das Unendliche gerückt, so wenig bestimmter ist mir das Unbestimmbare geworden.
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