
Apagogik ist die naturgemäße Form der Kritik. 'Kritik' heißt: ein Gebäude ("System") von Aussagen auf seine Tragfähigkeit prüfen: seine Gründe aufsuchen und darüber urteilen, ob sie zureichend sind. Und das geht nun einmal nicht anders, als dass man es ausprobiert: d. h. die 'Gründe' zunächst einmal als solche voraussetzt und dann, Stein für Stein, darauf aufbaut. Dass die Gründe nicht reichen, um das Gebäude zu tragen, kann nur so bewiesen werden, dass man vorführt, wie es während des Bauens zusammenbricht: Es ist 'praktische' Demon- stration.
Kritik trägt darum immer - und zwar weil sie Überprüfung von etwas schon-Gesetztem ist; als Re-Kostruktion, kein 'positiver' Neu-Bau - den Charakter eines argumentum ad hominem: hat negativen Charakter; denn ihre Kon- klusionen (nämlich soweit sie sachlich 'positiv' sind) gelten immer nur für denjenigen, der die Voraussetzung gemacht hatte, die jetzt zum Hinfall gebracht wurde.
(Seine sachlichen Ausssagen - das "Gebäude" - könnten ja dennoch "richtig" sein - nämlich aufgrund andrer Voraussetzungen; freilich nicht aufgrund dieser.)
13. 2. 88
Nachtrag. Eine theoretische Demonstration beweist positiv: Sie baut Stein für Stein auf. Führt sie zum Ziel, hat sie ihre These bewiesen, nämlich allgemein. Das apagogische Verfahen ist eine praktische Demonstation: Sie beweist nur negativ - lediglich in Hinblick auf das Besondere, das sie widerlegt.
13. 12. 16
Die Kritik der Politischen Ökonomie führt deren Prämissen ad absurdum, indem sie sie bis zu ihren logischen Kon-klusionen führt. Sie ist kein Lehrbuch der Wirtschaftswissenschaft. Sie argumentiert gegen eine bestimmte The-orie, indem sie deren Voraussetzungen übernimmt. Und ist lehrreich für alle, die an ihre Voraussetzungen glau-ben, aber noch nicht bis zu Ende gedacht haben.
Die Kritik der Politischen Ökonomie führt deren Prämissen ad absurdum, indem sie sie bis zu ihren logischen Kon-klusionen führt. Sie ist kein Lehrbuch der Wirtschaftswissenschaft. Sie argumentiert gegen eine bestimmte The-orie, indem sie deren Voraussetzungen übernimmt. Und ist lehrreich für alle, die an ihre Voraussetzungen glau-ben, aber noch nicht bis zu Ende gedacht haben.
Das Smith-Ricardosche System wird nicht mehr vertreten, nicht nur in seinen positiven Aussagen nicht, sondern gar nicht erst in seinem Anspruch: nämlich das kapitalistische Wirtschsaftssystem aus Begriffen erklären und zu rechtfertigen. "Volkswirtschaftslehre" besteht heute aus häufig wechselnden mathematischen Modellen von Wirt-schaftspolitik. Sie wollen weder kritisieren noch rechfertigen, sie wollen funktionieren. Dass sie das nicht tun, weil die nächste Krise doch wieder unvorhergesehen eintritt, irritiert sie so wenig, wie eine theortische Widerlegung es täte. Sie versuchen es einfach nochmal, irgendwann muss es ja klappen.
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