
Der kantische Satz: unsere Begriffe beziehen sich nur auf Objekte der Erfahrung, erhält in der Wissenschafts-lehre die höhere Bestimmnung: Die Erfahrung bezieht sich auf Handeln, die Begriffe entstehen durch Handeln und sind nur um des Handelns willen da, nur das Handeln ist absolut.
Kant wird nicht sagen, die Erfahrung sei absolut, er dringt auf den Primat der praktischen Vernunft, nur hat er das Praktische nicht entscheidend zur Quelle des Theoretischen gemacht.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 61
Nota. - Die Kritische Philosophie wurde unvermeidlich, weil alle metphysischen Versuche gescheitert waren. Warum? Weil sie mit einer dualistischen Prämisse begannen, die sie in ewigen Widersprüchen gefangen hielt: der Scheidung, gar dem Gegensatz von Leib und Seele, von Materie und Geist - und zwar so vorausgesetzt, als ob sie ursprünglich wären.
Ursprünglich erscheinen sie aber nur, freilich unvermeidlich, der Reflexion, und in der stellt sich der verstehen-wollende Intellekt tatsächlich gegen das dinglich-Gegebene. Die Reflexion selber ist nicht ursprünglich, und schon gar nicht ist es das dinglich-Gegebene: Ur-Sprung ist das Stellen selber, ursprünglich ist der Akt, auf den reflektiert wird; wobei freilich der Agierende und das, worauf er agiert, schon als unterschieden wahrgenommen werden. Anders kann es nicht sein.
JE
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