Samstag, 21. März 2020

Das System und was es darstellt.

badische-zeitung            aus Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik

In der Erfahrung, welche durch dieses System deduziert werden soll, findet man die Objek-te und ihre Beschaffenheiten; in dem System selbst die Handlungen des Vernunftwesens und die Weisen desselben, inwiefern Objekte durch sie hervorgebracht werden, denn der Idealismus zeigt, dass alle andre Art, zu den Objekten zu kommen, keinen Sinn hat.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 198 2, S. 22


Nota. - Als vernünftig gilt, Erfahungen zu machen durch Anschauen, und deren Begreifen durch ihr Verknüpfen nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Vernunftkritik heißt, so-wohl die Anschauung erklären als auch das Gesetz von Ursache und Wirkung - und zwar aus einem gemeinsamen Grund. Denn wird zwar, wie bei Kant, die Anschauung erklärt aus den Bedingungen ihrer Möglichkeit (das 'Apriori'), nicht aber das Gesetz von Ursache und Wirkung, und letzteres bleibt unerklärt - dann bliebe die Vernunft als ganze unerklärt. An-schauung und Apriori auf denselben Grund zurückführen und den Weg der Vernunft als ganzer darstellen nennt Fichte das System. Es zeigt, wie die Handlungen des Vernunftwe-sens Objekte der Anschauung hervorbringen. 

Genetisch betrachtet kommen die Handlungen des Vernunftwesens zuerst, die Hervorbrin-gung der Objekte danach. Doch nicht als Zeitverlauf, sondern als ein synthetischer Akt: Das Hervorbringen der Objekte lag den Handlungen des Vernunftwesen als deren Zweck zu Grunde. Denn der Ausgangspunkt der Vernunftkritik war, dass vernünftige Erfahrungen gemacht werden. Wenn sich die Handlungen des Vernunftwesens sowohl nach ihren 'Wei-sen' als auch nach ihren Ojekten genetisch in einem Gang darstellen lassen, ist das System geschlossen und ist die Vernunft gerechtfertigt. Und das war der Zweck der Kritik.
JE

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