
Bedürfnis setzt Gebrauchswert. Den Tauschwert setzt die Nachfrage. Nachfrage ist das Bedürfnis, das gesell- schaftlich gilt; Bedürfnis, das sich in Tauschwert ausdrückt. Es ist das in Tauschwert ausgedrückte Bedürfnis, das darüber entscheidet, ob die darauf zu verwendende Arbeitszeit 'gesellschaftlich notwendig' ist. Das Quan- tum des gebotenen Tauschwerts entscheidet über den Grad der Notwendigkeit.
'Tauschwert ist gesellschaftlicher Gebrauchswert' (Rodbertus) ist nur dann mystifizierend, wenn Gesellschaft als Abstraktum genommen wird; wenn unbedacht bleibt, dass die wirklichen Gesellschaften in gegensätzliche Inter- essengruppen gespalten sind. Ausgedrückt ist die Spaltung der Gesellschaft in der unterschiedlichen Gültigkeit der verschiedenen Bedürfnisse.
aus Abschied vom Tauschwert, Anm. 7
Ein individuelles Bedürfnis (nach Gebrauchswert) gilt als gesellschaftliche Nachfrage (nach Tauschwert) nur, wenn es als 'Kommando über fremde Arbeitskraft' auftritt. Tritt es lediglich als Kommando über eigne Arbeits- kraft auf, muss es diese erst zu Geld machen, "veräußern", in 'Kommando über fremde Arbeitskraft' umtau- schen, um zu gesellschaftlicher Geltung zu gelangen. Gelingt ihr das nicht, wird sie nicht als Nachfrage geltend, bleibt privat, fällt gesellschaftlich nicht ins Gewicht. - Nicht die konkrete Arbeit zählt, sondern die anteilige Ver- fügung über das Abstraktum Arbeitskraft.
Das Maß gesellschaftlicher Geltung ist Kommando über Arbeitszeit; nämlich in der in Klassen gespaltenen Ge- sellschaft.
Nachtrag 16. 8. 15
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