
..."Dieser Gedanke ... setzt als
selbstverständlich voraus, daß Qualität und Quantität Grundeigenschaften der
wirklichen Naturvorgänge sind. Das ist aber eine durchaus oberflächliche
Anschauung. In unseren Erlebnissen sind uns nur qualitative Unterschiede
gegeben. Den Unterschied zwischen 'Groß' und 'Klein'
erleben wir zu- nächst nicht anders als den zwischen rot und blau. Erst durch die
Zuordnung von Zahlen zu den Erlebnissen wird ein System von Zustandsgrößen
geschaffen, zwischen denen quantitative Beziehungen bestehen."
Philipp Frank, Das Kausalgesetz und seine Grenzen (Wien 1932)*, **
Philipp Frank, Das Kausalgesetz und seine Grenzen (Wien 1932)*, **
Erst
die Arbeitsgesellschaft hat Messen und Kombinieren so in den Vordergrund
treten lassen, daß der eigent- lich-poietische 'Anteil' des Geistes - der
eigentlich sein Grund ist - als ein uneigentliches
Residuum in den Hinter- grund tritt. Vollends mit dem Beginn der
industriellen
Kultur, wo Fragen nach dem "Wesen" (quale) im Zuge der 'Entmythologisierung' und 'Entzauberung der
Welt' als "metaphysisch" direkt abgewiesen werden. Das postmo- derne Anything goes ist nur der Punkt auf dem i. Es ist überhaupt nicht
"post". Es verweist die Frage nach den Qualitäten endgültig unter die
Spielereien; freilich - wenn sie "funktionieren", why not?
Dieses "Residuum" wird 'bestimmt' (ex negativo: als das uneigentlich-Überschüssige) als "das ästhetische Erle- ben".
Daher die Unmöglichkeit, das Ästhetische positiv zu "definieren": Es ist eben nicht "positiv", sondern negativ bestimmt: als Ausschluß von dem, was für die Welt der Arbeit "nicht nötig" ist. Im Laufe der Entfaltung der Arbeitsteilung und galoppierend seit der Industrialisierung wurde das immer mehr.
Nota. Die Bereitschaft, Bedeutungen zu erfinden über das unbedingt Nötige hinaus - Abenteuer, Spiel, Risiko - ist stammesgeschichtlich auf der männlichen Seite der Gattung stärker ausgeprägt; weshalb der Umstand, daß allein diejenige Gattung, wo das Männliche einen relativ autonomen 'Stand' erworben hat, diejenige war, die den Sprung in die Welt gewagt hat. Und weshalb die 'ästhetischen' Tendenzen bis auf den heutigen Tag im männli- chen Teil stärker ausgeprägt sind als im weiblichen. (Sollte sich das künftig ändern, tant mieux.)
*) neu Ffm. 1988, S. 155
Dieses "Residuum" wird 'bestimmt' (ex negativo: als das uneigentlich-Überschüssige) als "das ästhetische Erle- ben".
Daher die Unmöglichkeit, das Ästhetische positiv zu "definieren": Es ist eben nicht "positiv", sondern negativ bestimmt: als Ausschluß von dem, was für die Welt der Arbeit "nicht nötig" ist. Im Laufe der Entfaltung der Arbeitsteilung und galoppierend seit der Industrialisierung wurde das immer mehr.
Nota. Die Bereitschaft, Bedeutungen zu erfinden über das unbedingt Nötige hinaus - Abenteuer, Spiel, Risiko - ist stammesgeschichtlich auf der männlichen Seite der Gattung stärker ausgeprägt; weshalb der Umstand, daß allein diejenige Gattung, wo das Männliche einen relativ autonomen 'Stand' erworben hat, diejenige war, die den Sprung in die Welt gewagt hat. Und weshalb die 'ästhetischen' Tendenzen bis auf den heutigen Tag im männli- chen Teil stärker ausgeprägt sind als im weiblichen. (Sollte sich das künftig ändern, tant mieux.)
*) neu Ffm. 1988, S. 155
aus e. Notizbuch,14. 7. 2005
**) Ob ich reichlich zu essen habe oder nicht genug, ist der Qualitätsunterschied von satt und hungrig.
**) Ob ich reichlich zu essen habe oder nicht genug, ist der Qualitätsunterschied von satt und hungrig.
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