Soehnée aus Neuromantiker
Ich
kann die didaktische Poesie nicht für eine eigentliche Gattung gelten
lassen, so wenig wie die romantische. Jedes Gedicht soll eigentlich
romantisch und jedes soll didaktisch sein in jenem weitern Sinne des
Wortes, wo es die Tendenz nach einem tiefen unendlichen Sinn bezeichnet.
Auch machen wir diese Forderung überall, ohne eben den Namen zu
gebrau-chen. Selbst in ganz populären Arten, wie z. B. im Schauspiel,
fordern wir Ironie; wir for-dern, dass die Begebenheiten, die Menschen,
kurz das ganze Spiel des Lebens wirklich auch als Spiel genommen und
dargestellt sei. Dieses scheint uns das Wesentlichste, und was liegt
nicht alles darin?
_______________________________________________________________________Friedrich Schlegel, aus: Gespräch über Poesie (1800)
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