Kanon nach Polyklet zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik
Die Gattung hat, meines Erachtens,
frei sich vom Boden emporgehoben und sich damit das Vermögen erworben,
ihr Auge rund um sich herumzuwerfen, um das halbe Universum am Himmel zu
überblicken, indes das Auge des Tieres durch seine Stellung an den
Boden ge-fesselt ist, welcher seine Nahrung trägt.
Durch diese Erhebung hat er der
Natur zwei Werkzeuge abgewonnen, die beiden Arme, welche, aller
animalischen Verrichtungen entledigt, am Körper hängen, bloß um das
Gebot des Willens zu erwarten, und lediglich zur Tauglichkeit für die
Zwecke desselben ausgebil-det werden.
Durch ihren gewagten Gang, der ein
immer fortdauerndeer Ausdruck seiner Kühnheit und Geschicklichkeit ist,
in Beobachtung des Gleichgewichts, erhält sie ihre Freiheit und Ver-nunft
stets in der Übung, bleibt immerfort im Werden und drückt es aus.
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J. G. Fichte, Grundlage der Naturrechts..., SW III, S.83
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