
Das durch die Kritik freigelegte transzendentale oder absolute Ich ist nichts Reales oder Erfahrbares. Es wurde spekulativ erschlossen als die notwendig zu denkende* Bedingung tatsächlicher Vernunft, deren Faktizität der Ausgangspunkt der Kritik gewesen war.
Der zweite Gang der Transzendentalphilosophie ist die Rekonstruktion der faktisch vorfindlichen Vernunft aus dieser Bedingung. Die Rekonstruktion endet an dem Punkt, wo das 'sich-selbst gesetzt' habende Ich sich vor- findet als selbstbestimmendes Individuum in einer 'Reihe vernünftiger Wesen', mit denen es a priori in Wechsel- wirkung steht. An diesem Punkt hat die Transzendentalphilosophie ihre Arbeit erledigt. Es treten vernünftig han- delnde Menschen auf und es beginnt reale Rechtsphilosophie. Zum Spekulieren besteht kein Anlass mehr. Ge- genstand der Wissenschaft ist ab hier die Erfahrung.
*) Notwendig ist nicht, dass sie gedacht wird; man kanns auch unterlassen. Aber wenn sie gedacht werden soll, ist es notwendig, sie so zu denken.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen