fotocommunity zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik
Das Ich selbst macht
durch sein Handeln das Objekt; die Form seines Handelns ist selbst das
Objekt, und es ist an kein anderes Objekt zu denken. Dasjenige, dessen
Handelsweise notwendig ein Objekt wird, ist ein Ich, und das Ich selber
ist nichts weiter als ein solches, dessen bloße Handelsweise ein Objekt
wird. Handelt es mit seinem ganzen Vermögen - man muss sich wohl so
ausdrücken, um sich überhaupt ausdrücken zu können -, so ist es sich
selbst Objekt; handelt es nur mit einem Teile desselben, so hat es
etwas, das außer ihm sein soll, zum Objekte.
Sich selbst in dieser
Identität des Handelns und Behandeltwerdens - nicht im Handeln, nicht
im Behandeltwerden, sondern in der Identität beider - ergreifen
und gleichsam auf der Tat überraschen, heißt das reine Ich ergreifen
und sich des Gesichtspunkts der transzenden-talen Philosophie
bemächtigen.
Dieses Talent scheint
manchem ganz und gar versagt zu sein. Wer beides nur einzeln und
abgesondert sehen kann und auch, wenn er sich Mühe gibt, den angezeigten
Gedanken immer nur so, wie es sich trifft, entweder als das Tätige oder
als das Objekt der Tätigkeit ergreift, erhält durch beide in ihrer
Absonderung ganz widersprechende Resultate, die nur scheinbar
vereinigt werden können, weil sie es nicht gleich vom Anfange an waren.
_______________________________________________________________________ J. G. Fichte, Grundlage des Naturrechts nach Prinzipien der Wissenschaftslehre, SW Bd. III, S. 23
Nota. - Was da nur so rumliegt, ist kein Objekt. Es ist Dingsbums: Bestimmbares und sonst nichts. Objekt wird es in dem Moment, wo ein Wollendes es zu bestimmen beginnt: es zu seinem Objekt macht. Ebensowenig ist ein Wollendes ein Subjekt, bevor es nicht etwas zu bestimmen beginnt. Es fängt Alles immer mit einer Tat an; und es muss Alles erst einmal anfangen.
JE
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen