Samstag, 20. März 2021

Konsens oder kritische Reduktion?

aus wikipedia                                                                                            aus Philosophierungen

'Vernunft und Öffentlichkeit bedeuten dasselbe...' - sofern nämlich Öffentlichkeit schlech-terdings Kritik bedeutet, und zwar Kritik ohne jede Grenze, weder in der Zeit noch im Raum. 

Vernunft ist kein Stoff und keine Energie, die man haben oder nicht haben kann. Vernünf-tig kann man sein, und das bedeutet: allgemein nur gelten lassen, was sich der Kritik stellt und ihr standhält. 'Vernunft' ist der Inbegriff all dessen, was die Kritik überstanden haben wird. Sie ist ein bloßes proiectum, weil die Kritik sachlich nie zu einem Ende kommt.


Nein, damit ist Vernunft nicht als Konsens oder als bloße Intersubjektivität bestimmt. Kon-sens ist das, was eine bestimmte und daher zufällige Anzahl von Individuen unter sich zu einem gegebenen Zeitpunkt aus je gegebenen, aber unergründlichen Motiven als momen-tan für einander gelten sollend vereinbart haben. Eine Art kleinster gemeinsamer Nenner, eine Menge, die zu einem andern Zeitpunkt größer oder kleiner hätte ausfallen oder auch ausbleiben können. Das ist in logischer Hinsicht so kontingent wie das gelegentliche Mei-nen und Dafürhalten von Irgendwem. 'Was Vernunft gewesen sein wird' ist nicht Ergebnis einer allmählichen, einvernehmlich Anhäufung, sondern im Gegenteil Resultat einer Reduk-tion: Das, was der prozessierenden öffentlichen Kritik noch immer standhält, darf als allge-mein und notwendig gelten. Vom privaten Meinen des einen oder andern ist es ganz unab-hängig.

Merke: Was nicht in die Öffentlickeit gehört, ist der Vernunft gleichgültig.


24. 5. 2015

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