
aus spektrum.de zuJochen Ebmeiers Realien
Schlüsselgene für die Gedächtnisbildung identifiziert
Um
neue Erinnerungen entstehen zu lassen, müssen Nervenzellverbände im
Gehirn synchron miteinander feuern. Nun haben Forscher 300 Gene
ausfindig gemacht, die das ermöglichen.
von Daniela Mocker
Wissenschaftlern
ist es offenbar gelungen, jene Gene zu identifizieren, die eine
wichtige Rolle bei der Bildung von neuen Erinnerungen spielen. Wenn das
Gehirn neue Gedächtnis-inhalte abspeichert, feuern verschiedene Verbände
von Nervenzellen in identischen Fre-quenzen. Welche Gene diese synchronen
Schwingungen in der Aktivität von Neuronen – auch neuronale
Oszillationen genannt – beim Menschen regulieren, ist bislang allerdings
unbekannt.
Um der Antwort ein Stück näher zu
kommen, studierte ein Team um Bradley Lega und Genevieve Konopka vom UT
Southwestern Medical Center in Dallas, Texas, nun das Ge-hirn von 16 Epilepsiepatienten.
Die Probanden litten allesamt unter schweren Krampfan-fällen. Um diese
zu lindern, sollten ihnen Teile des Schläfenlappens chirurgisch entfernt
werden. Wie üblich bekamen sie deshalb bereits einige Zeit vor der OP
Elektroden unter die Schädeldecke implantiert, mit denen sich die
Hirnaktivität besonders genau messen lässt und mit denen man jene Areale
bestimmen kann, von denen die Anfälle ausgehen.
Lega, Konopka und
ihre Kollegen machten sich das zu Nutze, um zunächst ein paar ein-fache
Gedächtnistests mit den Teilnehmern durchzuführen. Dabei zeichneten sie
die Akti-vitätsmuster der Nervenzellen detailliert auf. Direkt nach der
OP untersuchten die Forscher dann das Hirngewebe, welches den
Teilnehmern entfernt worden war, und sequenzierten die Gene, die in den
einzelnen Typen von Hirnzellen aktiv waren. In Verbindung mit den zuvor
durchgeführten Gedächtnistests konnten sie so insgesamt 300 Gene
ausfindig ma-chen, die mit den Oszillationen in Verbindung zu stehen
scheinen. Das könnte Sie auch interessieren: Spektrum Kompakt: Neuroplastizität – Formbares Gehirn
Lega und Konopka hoffen, dass die von ihnen identifizierten Gene eines Tages einen An-griffspunkt für die Behandlung von verschiedenen Erkrankungen darstellen könnten, die mit Beeinträchtigungen von Lernfähigkeiten und Gedächtnis einhergehen. Dazu zählen etwa die Alzheimerkrankheit, aber auch Schizophrenie, ADHS und bipolare Störungen. Manche der nun entdeckten Gene seien bereits mit diesen Krankheiten in Verbindung gebracht worden.
Nota. - Material der Intelligenz ist das Gedächtnis. Wenn das Gedächtnis genetisch mit-determiniert ist - wie könnte es die Intelligenz nicht sein?
JE
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