Dem Antiaufklärer und Glaubensphilosophen Friedrich Heinrich Jacobi kommt das Ver-dienst zu, den Finger haargenau auf den wunden Punkt gelegt zu haben: Es war seine Auf-fassung von der Vernunft, die Fichte gegen die Einrede des Dogmatikers wehrlos gemacht hat. Richtiger gesagt, es war der Mangel an einer Auffassung
der Vernunft, denn er hatte deren zwei zur selben Zeit. Und da er es -
unbegreiflicher Weise - nicht bemerkte, musste er sich nicht "aus
Freiheit" zwischen ihnen entscheiden. So konnte ihm die Entscheidung von
Jacobi... eingeredet werden.
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sie Fichtes Schwanken durch eine Reihe von 'Stellen' dokumentiert. Es
wird Ihnen auffallen, dass eine 'Stelle' des Inhalts: Was ist die Vernunft und wo kommt sie her? fehlt. So eine Stelle gibt es bei Fichte nicht. Die Vernunft
ist der einzige thematisch und in systematischer Absicht gebrauchte
Begriff, den Fichte nicht aus dem (dreifachen) Grundsatz der
Wissenschaftslehre herleitet. Er macht zwar jede Menge Angaben über die
Vernunft, aber sie selbst macht er nicht zum Gegenstand.
Nun würde es schwerfallen, von der Vernunft zu reden, ohne sich ihrer bereits zu bedienen; aber was taugte die Transzendentalphilosophie, wenn sie damit nicht zurechtkäme?
Einleitung zu Fichtes schwankende Vernunft
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