Freitag, 4. März 2022

Das Ding-an-sich stammt aus einer übersinnlichen Anschauung.

pasa                                               zu Philosophierungen, oder Das Vernunftsystem

Es sind die Absichten der Menschen, an denen die Eigenschaften der Dinge aufscheinen.

*

Dieser Eintrag ist ein Witz. Wenn ich mir von der Erscheinung alles wegdenke, was in ir-gendeinem Verhältnis zu meinen Absichten stehen könnte, dann bleibt übrig... die Erschei-nung. Also immerhin alles, was - "absichts- los" - mein Sehen, Hören, Riechen, Fühlen, Schmecken affizieren könnte. Es  bleibt immer zurück - die ästhetische 'Seite'. 


Wenn ich von der auch noch abstrahiere, abstrahiere ich von der Erscheinung selbst. Übrig bleibt nicht ein Ding-an-sich, das dadurch 'bestimmt' wäre, dass es "keiner Erfahrung zu-gänglich ist"; sondern: kein Ding. 

Und tatsächlich beruht die Annahme, dass das Ding 'da ist', bevor und ohne dass ich eine Absicht auf es richtete, auf bloßer "Betrachtung"; gr. theôria, seit Plotin als Gegensatz zur prâxis aufgefasst.*


aus e. Notizbuch, im Herbst  08



*)Eine übersinnliche Anschauung, wenn ich mir diesen Ausdruck erlauben darf. In dem Maße, wie sich die Bedeutung von 'Praxis' im Laufe der bürgerlichen Jahrhunderte hin zur Technik verschoben hat, wurde auf der andern Seite 'Theorie' immer mehr mit Absicht aufgeladen - und mit Kalkül gleichgesetzt.

5. 12. 14

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