
Am 27. 10. veröffentlichte Manuela Lenzen in der Neuen Zürcher einen ausführlichen Bericht über die neue kognitionspsycholigsche Schule des Predictive Coding, die auf den britischen Neurowis-senschaftler Karl Friston zurückgeht. Danach bestünde unsere höhere Hirntätigkeit im wesentli-chen nur aus dem Prüfen und Korrigieren von Prognosen.
Sie schließt ihren Beitrag mit der skeptischen Wendung: «'Bevor diese Theorie erklären kann, wie höhere Kognition entsteht,
muss sie noch viel spezifischer werden.' – Vielleicht zeigt sich dann
in-des, dass wir im Oberstübchen ja doch noch etwas mehr tun, als immerzu
nur Prognosefehler zu korrigieren.»
Das habe ich kommentiert:
Man kann es drehen und wenden wie man will: Um die Annahme einer Allerersten Progno-se kommen wir nicht herum. Damit Erfahrungen überhaupt gemacht werden können, müs-sen nicht nur die Instrumente - Kants Apriori - 'zuhanden' sein, sondern ein vorgängiger Sinnentwurf: Fichtes Tathandlung.
Wenn nun das Predictive Coding ideengeschichtlich bis auf J. F. Herbart (und
mit ihm auf die englische Assoziationspsychologie)zurückgeführt wird,
sollte nicht vergessen werden, dass Herbart bei J. G. Fichte in der
philosophischen Lehre war. Ein früh und entschieden abtrünniger
Schüler zwar, aber es hat ihn nicht gehindert, sich am Material der
Fichte'schen Philosophie reichlich zu bedienen (wie später auch
Schopenhauer).
Hier ist es der Primat
des Praktischen in all unserer Vorstellungstätigkeit; ihrer
Intentiona-lität und Gerichtetheit: 'Wollen', 'Streben', 'Trieb'. Das
(lediglich zum Behuf der Erklärung angenommene) 'Ich' ist ursprünglich
schlechthin handelnd, aber es handelt nicht nur 'ein-fach so', sondern
immer um zu....
Wenn man
also sucht, mit welcher Philosophie sich die neue Psychologie am besten
ver-trägt, muss man nicht weit gehen, es reicht ein Klick zu meinem Blog.
1. 11. 16
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