aus Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik
Wenn man die Verrichtungen des
menschlichen Geistes systematisch in einem letzten Grunde vereinigen
wolle, müsse man Dieses und Jenes als Handlungen desselben anneh-men;
jedes vernünftige Wesen, das es versuchen würde, werde in diese
Notwendigkeit ver-setzt werden; dies und nichts weiter behauptet der
Philosoph.
Jene ursprünglichen Tathandlungen
haben dieselbe Realität, welche die Kausalität der Dinge in der
Sinnenwelt aufeinander und ihre durchgängige Wechselwirkung hat.
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J. G. Fichte, Grundlage der Naturrechts..., SW III, S. 25
Nota. -
Das ist ein Zirkel, um nicht zu sagen: eine Tautologie. Will man die
Verrichtungen des menschlichen Geistes als in einem Grunde vereinigt
annehmen, muss man dieselben als Handlungen dieses letzten
Grundes auffassen; wenn ich für die Handlungen des menschli-chen Geist
einen gemeinsamen Grund postuliere, muss ich ihn mir als ein einig
handelndes Subjekt vorstellen. Eins bedeutet soviel wie das andere.
Warum ist es dennoch keine Tautologie? Weil unsere Vorstellung einer verbindlichen Ver-nunft eben darauf beruht und sich anders als tautologisch gar nicht in Worte fassen lässt.
Um die Vorstellung von der Kausalität
steht es nicht viel anders. Nicht nur ist sie auch eine Tautologie, die
sich nicht sinnvoll in Worte fassen lässt; sondern sie ist auch
dieselbe Denk-figur: Will ich die Welt als ein Ganzes betrachten, muss
ich sie als Analogon meiner Ver-nunft auffassen (was sie, transzendental verstanden, auch ist.)
JE, 16. 7. 18
Nota - Das
obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie
der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht
wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog. JE
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