zupaylakao zu Philosophierungen
Selbstverständlich
ist nichts, was in der Natur vorkommt, für uns restlos verstehbar - wenn
ich unter Verstehen die Einsicht in eine allerletzte Ursache
'verstehe'. Wenn es eine allerletz-te nicht gibt, gibt es keine Ursachen.
Wenn es eine allerletze gibt, gehört sie nicht mehr zur Natur, die
unserer Vorstellung nach etwas Hervorgebrachtes ist. Die allerletzte
müsste also ein übernatürlicher Hervorbringer sein.
Und das ist ja der Gedanke, den sie uns immer zumuten wollen, weil sich
die Menschen das "immer schon so gedacht" haben. Warum? Weil es der
Erfahrung entspricht, die ihre Gat-tung seit ihrem ersten Auftreten schon immer gemacht hat: keine Folge ohne einen Verur-sacher,
der sie bewirkt. Wenn es eine Vorstellung gibt, von der wir in
Wirklichkeit niemals abstrahieren können, dann ist es die. Das ist
die Grenze, die die Evolution unserem Verste-hen gezogen hat.
*
Das Wissen hat Grenzen; das, was wissbar ist. Wissen als Zeitwort wissen ist unbegrenzt. Es ist das tätige Verhalten zu allem, was mir begegnet. Wie könnte das eine Grenze haben?
Was heißt wissen? Es heißt, etwas Unbestimmtes ein wenig bestimmter
machen. Unbe-stimmt - das sind die Reize, die unsere Sinneszellen an ihre
Supervisoren im Gehirn, die Neuronen, melden. Diese Sinnesdaten zusammenführen und mit einer Bedeutung ausstat-ten heißt bestimmen. Und was ist eine Bedeutung? Bedeutung ist dasjenige an einem Ding, was mich veranlassen kann, mein Verhalten so oder so zu... bestimmen, nämlich auf einen Zweck zu richten. Die Zwecke muss ich mir freilich selber setzen.
Wie könnte ich damit je zu einem Ende kommen? Nicht nur begegnen mir an
allen Ecken und Enden neue Dinge, sondern an den bekannten Dingen
bemerke ich immer wieder 'Merkmale', die es noch zu bestimmen gilt. Aber
das ist trivial. Entscheidend ist, dass ich, wenn ich es so will, meine
Zwecke ändern kann. Das Bestimmen ist ohne Ende.
Denn ein Ende wäre noch nicht, wenn ich alle Dinge so genau bestimmt
hätte, dass ich nichts mehr hinzufügen kann: wenn alle seine Zwecke
restlos erfüllt sind. Ein Ende wäre, wenn ich einen allerletzten Zweck
wie einen Spatz in meiner Hand hielte und nicht sehn-süchtig betrachten
müsste wie eine Taube auf dem Dach. Doch damit soll es wohl noch eine
gute Weile haben. Insofern hat wissen keine Grenze.
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