Mittwoch, 21. Juli 2021

Und was ist mit der tierischen Intelligenz?

                                                                                        zu Philosophierungen

Gestern schrieb ich hier:

"Es geht um Einbild ung. Sind deren Möglichkeiten wirklich ohne Grenzen? Dann wäre die menschliche Intelligenz der künstlichen theoretisch doch überlegen. Praktisch würde sie freilich bei jedem möglichen Wettbewerb vor ihr schlappmachen; wie oben im Go-Spiel."

Das muss man ergänzen: Die Überlegenheit der menschlichen über die tierische Intelligenz wäre nur eine faktische und, evolutionär betrachtet, zufällige: Träumen werden Tierkinder auch müssen, denn sie können sowenig sehen wie Menschenföten. Es habe keinen evolu-tionären Grund gegeben, das Träumen nach der Geburt wieder abzuschaffen, sagt Ernst Pöppel. Reicht das aus: dass kein Grund da war? Nimmt man nicht an, dass Fähigkeiten, die nich gebraucht werden, schließlich verkümmern? 

Es sollte einen Grund gegeben haben, die Fahigkeit zum Träumen bei den erwachsenen Menschenindividuen nicht absterben zu lassen; nämlich den, dass sich die Fähigkeit, noch nie Gesehenes einzubilden, in der befremdlichen 'Welt' bewährt hat, nachdem die Men-schen ihre angestammte 'Umwelt' im Regenwald verlassen hatten.

Eine solche Bewährungsprobe gab es für andere Tierarten nicht. 

Aber dass Tiere im künstlichen Milieu des Beobachtungslabors gelegentlich Fähigkeiten entwickeln, die bei ihren freilebenden Artgenossen nie zuvor beobachtet wurden, könnte darauf hinweisen, dass auch bei ihnen die Fähigkeit zu freiem Einbilden noch nicht wieder völlig abgestorben ist. 

4. 1. 17

 
Nachtrag. - Dass der Eintrag vom Vortag ein wenig dünn geraten war, ist mir also schon tags drauf aufgefallen. Aber ich habe nur dürftig nachgebessert: Es war keine Schwäche im Detail, sondern ein Irrtum in der Größenordnung, oder richtiger: in der semantischen Ebe-ne. Es ging nicht um 'das, was' betrachtet wird, sondern darum, 'von wo aus'; es geht nicht um die Objektebene, sondern um die Meta-Ebene: die Reflexion eben; und die gibt es nur für die Intelligenz natürlicher Menschen, weil sie nicht nur zwischen Daten, sondern als Leib in der Welt der Andern existiert.
 



Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE

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