Mittwoch, 3. Februar 2021

Die intelligible Welt. (Was ist ewig?)

  Stefan Pfenniger                                         aus  Philosophierungen 

Dieser Satz, den ich eben schreibe, hat seine Bedeutung "an und für sich"; unabhängig da-von, ob ich ihn schreibe; und davon, ob einer ihn liest und seinen Sinn "realisiert". Und wenn dies Büchlein verbrannt würde, "gäbe" es den Satz in dem, was er bedeutet, immer noch. Ja selbst wenn er nie gedacht worden wäre und niemals gedacht werden wird, "ist" er doch - allerdings nicht "da", denn so wenig wie eine Zeit hat er einen Ort. Ewig selbst wenn nie, überall selbst wenn nirgends. 


Das ist überhaupt die einzige 'Ewigkeit', die einzige Ubiquität: Gedanke.* Denken ist das, was schlechterdings außerhalb von Ort und Zeit "ist". Ja überhaupt durch das außer-Ort-und-Zeit-Sein des Denkens sind Ort und Zeit erst "gegeben". 'Gegenständlichkeit' wird als solche erst durch die Verselbständigung ihres 'Sinns' zu einem Gedanken.

*) das, was im realen Denken gemeint ist. Es ist das schlechterdings Objektive.


aus e. Notizbuch, 9. 8. 03


Denken, meinen, vorstellen, dafürhalten... - das ist alles dasselbe. Das Objektive ist das Gemeinte. Aber es "ist" nur virtuell, auf Abruf: wenn jemand es meint.

30. 12. 14 


Das alles ist die 'Eigenschaft', vorstellbar zu sein. Die hat der Blödsinn freilich auch. Ist die Eigenschaft, wahr (oder Blödsinn) zu sein, ebenfalls ewig? Den Unterschied zu bestimmen ist Sache der Vernunft. Die ist so ewig wie die Vernünftigen. Die sind einmal 'zur Welt ge-kommen'. Dass sie für alle Ewigkeit die Welt wieder verlassen, ist nicht vorstellbar - weil eine Ewigkeit sich nicht vorstellen lässt. 

Das ist ein dürftiger Trost. Ein langes Stück von der Ewigkeit - jedenfalls länger, als wir alle leben - lässt sich sehr wohl vorstellen.

Oder so: Wenn ich mir eine Vorstellung vorstelle, kann ich sie mir nur jenseits von Raum und Zeit vorstellen. Doch ich selber darf Raum und Zeit nicht verlassen, denn wenn ich es tue, kann ich nicht zurück und kann mir nichts mehr vorstellen. Ich kann aber aufs Vorstel-len und schon gar aufs Vorstellen des Vorstellens in einem Raum und einer Zeit auch ver-zichten.
 
28. 1. 18 
 
 
Doch auch dies: dass sie - die Vernünftigen - ewig in der Welt wären, lässt sich nicht vor-stellen, weil... ja, nicht nur, weil wir uns eine Ewigkeit nicht vorstellen können, sondern sogar wissen, dass diese unsere Welt zumindest in der Zeit, wenn nicht selbst im Raum, terminiert ist.
 
3. 2. 21 
 
 
 
 

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