aus Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik
Ich finde mich als wollend (Grundgesetz), so nur, in wiefern durch meinen Begriff
etwas wirklich werden soll. Dies ist Gesetz meiner sinnlichen
Erkenntnis, nun ist diese Wirklich-keit nicht, außer in wie fern sie
durch meinen Begriff sein soll, sie wird also nicht erblickt, als
insofern mein Begriff als Kausalität habend angeschaut wird. Nur
insofern die Kategorie etwas hinzusetzt, produzierend ist; an einen
Begriff als einen wirkenden wird die Wirkung erst hinzugedacht; durch
die Kategorie wird etwas.
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J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 198
Nota I. - Hier
sind wir nicht mehr beim reinen, sondern schon beim empirischen Wollen:
Als Bestimmungsgrund ist der (Zweck-) Begriff hinzugetreten. Die
Vorstellung der Kausa-lität ist ein Derivat des Wollens.
In der Wirklichkeit will ich freilich immer schon etwas - dieses oder jenes -, und nie 'rein'.
31. 12. 14
Nota II. - Das reine Wollen ist ein bloßes Gedankending, Noumenon, das dazu dient, mei-nem wirklichen Wollen von diesem oder jenem einen Grund zu legen.
Doch ist die Trans-zendentalphilosophie
keine Metaphysik, die das, was ist, aus dogmatisch vorausgesetzten
Ursachen konstruiert: 'Weil dieses so ist, folgt daraus jenes', was...
so oder anders ist. So oder anders: Es müsste Notwendigkeit herrschen.
Die
Transzendentalphilosophie hat gar nicht mit Sachverhalten zu tun, die so
oder anders sein könnten. Sie hat es mit den Vorstellungen zu tun. Da
geht es nicht um hinreichende Gründe; sondern um die notwendigen
Bedingungen ihrer Möglichkeit, und Möglichkeit ist unbestimmt. Sie
können nicht erklären, warum etwas so oder so ist, sondern nur, dass etwas ist.
Dass es so oder so ausfällt - dass der eine dies, der andere jenes vorstellt -, bedarf der Be-stimmung; am Grunde angekommen, findet sie ein sich-selbst bestimmendes Unbestimm-tes vor, eine prädikative Qualität, und die identifiziert
sie als Freiheit. Sie ist vorauszusetzen als allererste Bedingung aller
Möglichkeit. Vorausgesetzt bleibt immer ein Wollen. Ohne das wird aus
keiner Möglichkeit etwas.
JE, 21. 11. 18
Nota. Das obige Foto gehört mit nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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