Dienstag, 16. Februar 2021

Reflektieren kann jeder.

                                                                     

Unser Denken spiegelt nicht die Welt, sondern unser Tun. Sofern wir uns 'Dinge' denken, meinen wir das, was wir mit ihnen tun, und das, was wir mit ihnen nicht tun können.

Tun können wir – "wenn sonst alles erledigt ist" – auch das bloße Anschauen; das Betrach-ten der Dinge, ohne mit ihnen etwas tun zu wollen - außer eben: betrachten. Das ist das wahre Mysterium des Denkens, alles andere ist trivial. Reflektieren kann jeder. Betrachten muss man können.

aus e. Notizbuch, Spätherbst 2010
 
 
 
Spiegeln ist nicht das rechte Wort. Abbilden ist besser - sofern man darunter nicht einfach nachbilden, sondern ebensowohl vorbilden oder eben - ein bilden versteht; in dem Sinne nämlich, dass das Bestimmen als dieses ebenso ein Bilden ist, wie das Tunwollen selbst: Es ist ein und dasselbe. 
 
Wobei man wohl die Bestimmtheit als dieses in der Vorstellung festhalten kann, nicht aber das Tun: Das kann man nur anschauen während des Aktes. Weshalb in der Reflexion immer nur tote Begriffe zurückbleiben und das tätige Moment untergeht.
 
Das absichtliche Anschauen ist ein künstliches Anschauen, eines zweiten Grades: es ge-schieht im ästhetischen Zustand, wo ich aufs Reflektieren willkürlich verzichte. 




Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE

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