Montag, 1. Februar 2021

Renoir ganz ohne Manier.

Renoir, Ein Windstoß, 1872                                                                                                                                               zu Geschmackssachen

Mit Renoir hatte ich meine liebe Not. Die dicken Frauen und Mädchen, für die der Knödel der Firma Pfanni Modell gesessen hat, die fürchterlichen anatomischen und perspektivi-schen Verzerrungen, die immergleichen Farben und die immergleiche kreisende Pinselfüh-rung - mein Gott, wie langweilig und ja, wie hässlich! Er scheint ganz aus der Geschmacks-welt der Impressionisten herausgefallen, schon mit der Wahl seiner Sujets: Kein Plein-air, kein flimmerndes Licht, kein Lüftchen regt sich, von der Flüchtigkeit des Augenblicks ist nichts zu spüren. Und dabei alles so gefällig, dass es einem den Hals zuschnürt!

Aber es hat mich gewurmt. Über seine Person liest man nur Gutes, ein freundlicher, stiller und großzügiger Mann, der es als allerletzter noch mit Degas ausgehalten hatte, der ein Scheusal gewesen sein muss; "bis es nicht mehr ging!" Künstlerisch finde ich an Degas gar nichts auszusetzen, er hat sich eifrig mit der Landschaft auseinandergesetzt und dabei ganz von seiner Manier abgesehen. Aber nur privat, unters Publikum scheint er die Sachen nicht gebracht zu haben.

Sowas musste es von Renoir doch auch geben, er war, anders als Degas, ein Freigeist, er kann doch unmöglich ein Leben lang Sklave seiner Masche geblieben sein! Ein paar Land-schaften von ihm kannte ich, haben mich nicht vom Hocker gerissen, doch seit es das In-ternet gibt, lernt man von den Künstlern ja die geheimsten Seiten kennen.

Und so fand ich, dass Renoir fast soviele Landschaften gemalt haben dürfte, wie seine bekannten mondänen und städtisch-bürgerlichen Motive. Und - er hat, wie es sich gehört, an der Landschaft seinen Personalstil aufgegeben. Nicht angestrengt, nicht gewaltsam, sondern so, wie es sich am Gegenstand eben ergab. Inzwischen habe ich auf meiner Fest-platte eine ansehnliche Sammlung angelegt.






















Das reicht für heute.





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