Mittwoch, 20. Oktober 2021

Eine rückwärtsgewandte Prophezeiung.

Christian Pohl, pixelio.de                                                 zu Philosophierungen 
 
Der Mensch, von dessen Geist die WL eine 'pragmatische Geschichte' erzählt, ist das auto-nome Subjekt der bürgerlichen Gesellschaft. Nicht immer hat ein Ich sich selbst gesetzt, indem es sich ein(em) Nicht-Ich entgegegesetzt hätte. Denn nicht immer hat sich ein Ich gesetzt. Unsere allerersten Vorfahren kannten, nachdem sie ihren Urwald verlassen hatten, außer ihrem Gruppen-Wir wohl nur ihre unmittelbarsten Bedürfnisse. 
17. 10. 13
 
 
Nachtrag. 'Pragmatisch' ist die Darstellung der Wissenschaftslehre, weil sie ihren Schluss zu ihrer logischen Voraussetzung nimmt - so, als ob er der Zweck der Geschichte gewesen sei. Eine "rückwärtsgewandte Prophetie" hat Fr. Schlegel das genannt.

Nimmt man das realistisch, ist die Vorstellung einer Vorbestimmung unumgänglich. Es ist aber nicht realistisch gemeint, sondern transzendental: versuchsweise. Denn nimmt man hy-pothetisch an, dass in der Welt ein Sinn waltet, dann muss der jeweils erreichte Zustand als der Zweck der bisherigen Entwicklung aufgefasst werden und, rückwärts, als deren Recht-fertigung.
 
Probe aufs Exempel: Ist der gegenwärtige Zustand so beschaffen, dass er irgendetwas rechtfertigen könnte?

Der Zustand, den die Wissenschaftslehre vorfand, war einer, der sich zum Zeitalter der Vernunft ausgerufen hatte. Ihre pragmatische Hypothese war eine doppelte: Wenn Vernunft das faktische Ergebnis der Geschichte war, dann kann sie die als ihr Zweck rechtfertigen; und: Rechtfertigen kann sich Geschichte unter der Bedingung, dass Vernunft ihr schließ-liches Ergebnis ist. So käme ein Sinn in die Welt.


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