Logik ist absolut in dem Sinn, dass sie all das beschreibt, was man ohne Bedingung tun kann.
Was immer in Raum und Zeit geschieht, ist bedingt.
Handlungen jenseits von Raum und Zeit sind logische Operationen.
Geltung ist die Maxime einer Handlung.
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Wie Islamische Architektur Europas Kulturerbe formte
Notre
Dame, Big Ben, der Markusdom – viele europäische Großbauten haben einen
Ursprung in der Architektur des Nahen Ostens. Wie weit geht der
Einfluss?
Von Bernhard Schulz
Baudenkmale
prägen die Identität von Gemeinschaften und Gesellschaften, regional
oder national, politisch oder religiös. Vielfach in mehr als einer
dieser Dimensionen. Schmerzlich bewusst wurde dies vor einem Jahr, als
am 19. April 2019 die Pariser Kathedrale Notre-Dame in Brand geriet und
ihr hoch ragender Dachreiter in den lodernden Flammen zusammenstürzte.
Der türkische Präsident Erdogan, weitere hochrangige türkische
Politiker und zahlreiche Gläubige versammeln sich in und um die Hagia
Sophia zum Freitagsgebet.
Wem ein Bauwerk
gehört, ist zumindest alltagspraktisch leicht zu beantworten – dem, der
über es verfügt. Aber wem „gehört“ Architektur? Da beginnt der Streit.
Wer
Istanbul besucht, wird unschwer erkennen, dass die Stadt mit
überkuppelten Moscheen reich versehen ist. Eine der größten Kuppeln, von
außen in ein dickes Geflecht von Stützmauern eingebunden, ist diejenige
der Hagia Sophia.
Die Staatskirche des byzantinischen Reiches
wurde unter Kaiser Justinian in der unglaublich kurzen Spanne zwischen
532 und Ende 537 errichtet. Sie war die Hauptkirche der orthodoxen
Christenheit bis zur Eroberung von Konstantinopel durch die Osmanen am
29. Mai 1453 und der sofortigen Umwandlung in eine Moschee.
Hat Europa seine größten Bauwerke vom Nahen Osten gestohlen?
So
weit, so bekannt; nun aber kommt Notre-Dame ins Spiel. Vor wenigen
Tagen erschien ein Buch der Nahost-Expertin Diana Darke mit dem Titel
(übersetzt) „Von den Sarazenern gestohlen. Wie Islamische Architektur
Europa formte“, das in England schon vor dem ersten Verkaufstag Furore
machte
Diana Darke, Stealing from the Saracens. How Islamic
Architecture Shaped Europe. Hurst & Company, London 2020. 474 S., 25
Pfund
Im
Internet wogt seither die Diskussion. Für die Hagia Sophia als
Zentralkirche der Orthodoxie setzten sich protestierend die Griechen
ein, als Erdogan den Museumsstatus aufhob, und Russlands Präsident Putin
kündigte den Bau einer maßstäblich verkleinerten Version an – mit
Standort in Syrien.
Notre-Dame
aber, die Bischofskirche der französischen Hauptstadt und bis zum Brand
alljährlich von mehreren Millionen Touristen besucht, als Abkömmling
islamischer Baukunst zu bezeichnen, erregte zahllose Gemüter in
Frankreich.
In ihrem Buch argumentiert Darke weniger zugespitzt,
als es die Medien verbreiteten. Sie hat in Oxford Arabisch studiert (und
übrigens auch Deutsch), jedoch keine akademische Laufbahn verfolgt,
sondern war viele Jahre von ihrem Wohnsitz in Damaskus aus publizistisch
tätig, ehe sie Syrien wegen des Bürgerkriegs verlassen musste.
Der
Brand der Kathedrale war Anlass, ihr Buch zu schreiben, und so zählt
sie die charakteristischen Elemente des Bauwerks und damit der meisten
gotischen Kirchen in Frankreich auf: die Doppelturmfassade mit dem reich
geschmückten Eingang, die Fensterrose(n), das Rippengewölbe und
schließlich den spitzen Vierungsturm, die alle „ihren Ursprung
Vorgängern im Mittleren Osten verdanken“.
Vor dem Brand. Die Kathedrale in Notre-Dame Paris, 2018.
Damit
lenkt sie den Blick auf eine in der Tat vergessene kunsthistorische
Landschaft: den heute mit dem Namen „Tote Städte“ belegten Landstrich im
Nordwesten Syriens zwischen Aleppo und der türkischen Grenze.
Dort haben sich die baulichen Zeugnisse von über 700 Siedlungen, Ortschaften
und ganzen Städten erhalten, die ihre Blütezeit in zwischen dem 4. und
7. Jahrhundert erlebten, bis die Eroberung durch die gerade erst
islamisierten Araber die allmähliche Auswanderung der christlichen
Bevölkerung zur Folge hatte und die Gegend weitgehend unbewohnt blieb.
In
dieser kargen Landschaft sind diejenigen „Vorgänger“ zu finden, die
Darke meint. Erstaunliche Natursteinbauten, Kirchen in basilikaler
Bauform – Hauptschiff und zwei Seitenschiffe -, darunter eine, Qalb
Lozeh, mit den Resten einer Doppelturmfassade, wie sie der römischen
Antike unbekannt war.
Hier wurde die schlichte Schönheit der Romanik geboren. Qualb Loze,
Basilika im Gebiet der „Toten Städte“, seit 2011 Weltkulturerbe.
Als
diese entvölkerte Gegend zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals von
Europäern bereist wurde, trat die Verbindung zum Abendland vor Augen:
„Die schlichte Schönheit der Romanik wurde im Norden Syriens geboren“,
zitiert Darke einen Reisebericht aus dem Jahr 1905.
Dass es
Verbindungen dieser Art zwischen Orient und Okzident gab, ist
unstrittig. Man denkt zuallererst an die abenteuernden Ritter, die in
mehreren Kreuzzügen gen Jerusalem zogen, die die Kenntnis solcher,
wohlgemerkt christlichen Bauten mit zurück in ihre Heimat brachten – vor
allem aber aus Konstantinopel, das sie 1204 plünderten, wovon sich das
Byzantinische Reich nicht mehr erholte.
Jerusalem erwies sich als Quelle neuartiger Baugedanken
Kaum
bekannt ist die Rolle der friedlichen Pilger, die sich im frühen
Mittelalter der „dunklen Jahrhunderte“ nach Syrien aufmachten, wie auch
die Rolle dortiger Handwerker, die im Gefolge von Pilgergruppen nach
Westeuropa gekommen sein mögen und dort ihre handwerklichen Fähigkeiten
ausübten.
Später erwies sich insbesondere Jerusalem als Quelle
neuartiger Baugedanken. So bot der islamische Felsendom als Zentralbau
mit seiner goldglänzenden Kuppel vielfache Anregung, worauf Darke
hinweist.
Dabei mitgedacht werden
muss allerdings die Vorbildfunktion der Hagia Sophia, die als der
prächtigste Kuppelbau der nachantiken Zeit seinerseits auf die sich
bildende islamische Architektur ausstrahlte.
Noch ein wichtiges,
ja unabdingbares Element der westeuropäischen Architektur verdanke sich,
so Darke, der Baukunst des Islam: der gotische Spitzbogen.
Der Spitzbogen wanderte über das süditalienische Amalfi nach Frankreich
Damit
kommt Notre-Dame ins Spiel, nicht die erste, aber eine der
vollkommensten gotischen Kathedralen. Ihre Vorgängerin steht nur wenige
Kilometer entfernt, es ist die Kathedrale von Saint-Denis, heute ein
Vorort von Paris, deren Chorumgang aus dem Jahr 1140 erstmals Spitzbögen
und ein Kreuzrippengewölbe zeigt.
Beides, so Darke, sei aus dem
Orient importiert worden, über die Seefahrer des süditalienischen
Amalfi, von wo aus diese neue Bauform nach Norden „wanderte“ und über
die – in der Französischen Revolution zerstörte – gewaltige Klosterkirche im burgundischen Cluny zum Maß für alle neuen Kirchenbauten wurde.
Die Klosterkirche von Cluny im burgundischen Abbey.
Gegenüber
dem aus römischer Zeit in ganz Europa und dem Mittelmeerraum
verbreiteten Rundbogen zeigte sich der Spitzbogen technisch überlegen,
was Lastaufnahme und erreichbare Höhe anbelangt, und nur so konnten die
im Wortsinne himmelstrebenden Gewölbe wie in Notre-Dame errichtet
werden.
Allerdings auch erst vermittels einer zweiten, der
islamischen Baukunst unbekannten Erfindung: dem Strebebogen, der die
Last des Gewölbes aus den durchfensterten Wänden hinaus nach außen
abträgt.
Syrien war einst eine Kernregion des Christentums
Die
politischen Konflikte, die den Nahen Osten bestimmen, haben Syrien von
der Liste touristischer Ziele gestrichen. Die einstige, im Römischen
Imperium so bezeichnete Provinz, die im Süden Palästina einschloss, war
die Kernregion des Christentums.
Bis auf Jerusalem und wenige
Stätten im heutigen Israel ist die christliche Kultur daraus
verschwunden. Als die Kreuzfahrer 1099 Jerusalem eroberten und sich dort
auf anderthalb Jahrhundert festsetzten, hielten sie den bereits 400
Jahre alten Felsendom für den alttestamentarischen Tempel Salomo.
Der Felsendom in Jerusalem.
Den
gotischen Spitzbogen wie Darke in persisch-sassanidischen Palästen der
vorislamischen Zeit zu verorten, mag die nationale Ehre Frankreichs
kränken. Andererseits, selbst wenn diese Genealogie zutrifft:
Architektonisch zur Fülle ihrer Möglichkeiten geführt wurden Spitzbögen
und Kreuzrippengewölbe in der gotischen Architektur des Nordens.
Umgekehrt
hat die Kuppel der Hagia Sophia die osmanische Baukunst inspiriert. Ihr
bedeutendster Vertreter, Sinan, entstammte einer griechisch-orthodoxen
Familie Kleinasiens und war als junger Mann in die osmanische Armee
gezwungen worden.
Erst nach Jahrzehnten auf Feldzügen begann er
mit dem Moscheenbau und schuf etwa mit der Süleyman-Moschee in Istanbul
Bauwerke, von denen er am Ende seines langen Lebens mit Recht sagen
konnte, er habe „Justinian übertroffen“.
Istanbul ist bis heute
von Sinan geprägt, und stets war er bestrebt, Zentralkuppeln unter
Vermeidung der statischen Probleme der Hagia Sofia zu schaffen und diese
zugleich in einen neuartigen Baukomplex mit Schulen, Armenküchen und
Krankenhäusern einzubinden.
Die Thesen von Darkes Buch werden im Internet stark verkürzt
Die
Aufregung über Diana Darkes Buch, die im Internet Wellen schlägt,
beruht auf der schlagwortartigen Verkürzung ihrer Thesen. Von „looted
landmarks“, wie sie der „Guardian“ verkündet, kann bei ihr nicht die
Rede sein.
Darke schreibt in ihrem Nachwort, sie habe sich „nach
dem Brand von Notre-Dame veranlasst gesehen, dieses Buch zu schreiben“.
Ausdrücklich betont sie, es sei keinesfalls ihre Absicht, die
„europäische Architektur und ihre vielen, herausragenden
Errungenschaften zu verunglimpfen“.
Denn „alles ist erbaut auf
dem, was vorher war“. Vieles kam aus dem Osten, weniges in
Gegenrichtung, bemerkt Darke. Das stimmt – falsch ist nur die
Gleichsetzung des „Ostens“ mit dem Islam. Der Kulturraum des östlichen
Mittelmeeres reicht zeitlich viel weiter zurück. Wie im alten Syrien.
Seit 2011 sind die „Toten Städte“ Unesco-Weltkulturerbe, das immerhin.
Nota. - Mal wieder viel Lärm um bloß ein kleines Bisschen. Was als Grundlage der gotischen Kathedralen aufgezählt wird, sind mindere architektonische Versatzstücke dekorativer Art. Was die gotische Ästhetik ausmacht, ist weder der Spitzbogen noch das Kreuzrippengewölbe. Wird oben nicht gerade die Klosterkirche von Cluny genannt als Ausgangspunkt für deren Verbreitung in Europa? Aber die war ja nicht gerade gotisch. Es ist zwar nur einer der beiden Ecktürme erhalten. Doch schon der allein kann als Höhe-punkt... romanischer Ästhetik gelten. Für die Gotik charakteristisch wurden der Spitzbogen und seine dreidimensionale Erweiterung im Kreuzrippengewölbe erst, als sie in den Dienst des Blicks in den Himmel gestellt wurden. Und der war der originäre Beitrag der hochmittel-alterlichen Frömmigkeit und findet sich weder im Islam noch wohl bei den manichäischen Sassaniden.
Übrigens auch nicht im übrigen Europa. Schon in Norddeutschland - wo man freilich nur Ziegelsteine zum Bauen hatte - erscheint der Drang nach oben stark gebremst; doch auch in England, wo es an Naturstein doch nicht mangelt. Völlig fehlt er aber im mediterranen Raum; in Spanien gibt es Gotik eigentlich nur als äußeren Schmuck - und die Mailänder Missgeburt wollte man am liebsten vergessen können.
Das Umkippen eines Epochengeschmacks geschieht nicht durch das allmähliche Anhäufen vom 'Elementen', sondern durch Verrückungen der Weltsicht. Es ändern sich die mentalen Grundverfassungen ('Bewusstseinsstellungen' bei Gf. Yorck).
Das führt mich zurück zu einem meiner Lieblingsthemen: Epochalstile gab es offenbar nur im Abendland. Und durch Importartikel entstanden sie nie.
PS. Sinan war übrigens ein Janitschar. Nicht als junger Mann kam er in die osmanische Armee, sondern als Kind im Zug des sog. Knabenzolls, den nichtislamisch Familien dem Sultan zu entrichten hatten. Sie wurden bei den Janitscharen zu besonders fanatischen Muslimen erzogen. Sinandiente in der Abteilung, die man in Europa Génie nannte.
Seinen größten Ruhm hat Hegel als Systembaumeister erworben. Doch auch darin war er nicht originell, auch darin folgte er Fichte. Die pedantischen Rationalisten vor Kant hatten wohl ebenfalls Gott und die Welt behandeln wollen, aber hatten die einzelnen Definitionen (aus viel mehr bestand ihre Philosophie nicht) wie Perlen nach- und nebeneinnder auf eine Schnur gezogen: jedes philosophische Fach sauber geordnet für sich. Kant hatte den Ver-nunftgebrauch kritisch seziert, doch empfand er bis ans Ende einen Mangel darin, dass er die ein-zelnen Stücke nicht wieder zusammengebracht hatte; sein voluminöses Opus postu-mum zeugt davon.
Das wollte nun Fichte unternehmen: nach der Analysis die Synthesis. Doch da er meinte, von den Dingen selber könnten wir nichts wissen, sondern lediglich von den Vorstellungen, die wir uns von ihnen machen, konnte nicht die Welt, sondern allein die uns in ihr umtrei-bende Vernunft Gegenstand der Philosophie sein. Als ihren Anfang hatte er einen einzigen Grund ausgemacht, und aus dem allein musste sie entwickelt werden; musste sie sich ent-wickelt haben. Das war es, was ihn befugte, sie als ein System darzustellen.
Während aber Fichte sein System der Vernunft vor den Augen seiner Leser (und Ohren seiner Hörer) Schritt für Schritt aus der analytisch aufgefundenen Voraussetzung entwickelt, setzt Hegel es seiner Darstellung stillschweigend voraus: Es ist die Plotin'sche Denkfigur vom reinen Sein, das sich im Werden von sich selbst entfremdet, um, erfahrungsgesättigt, zu sich zurückzufinden. Ein spekulatives Dogma, das von Plotin nicht entwickelt, sondern dichterisch erzählt wird. Eine Märchenerzählung, der man Glauben schenken mag oder auch nicht.
Was Plotin bei aller Erzählkunst nicht plausibel machen kann, ist: warum sich das reine Sein leer fühlt, beziehungsweise: was es daran stört. Was fehlt ihm denn? Die Fülle könnte ihm nur fehlen, wenn es sie schon kennte. DieVereinigungdeseleatischenSeinsmitdemheraklitischen Werden war schon das Motiv des platonischen Mythos; bei Plotin wurde es durchgekaut und gargekocht.
Hegel interpoliert einen Topos aus der deutschen Mystik: die Einheit der Gegensätze. Am Anfang der Logik setzt er dem Sein ontologisch das Nichts entgegen. In dieser Einheit hal-ten sie's natürlich nicht lange aus, und die Erzählung bekommt ein Motiv: die "Selbstbewe-gung des Begriffs". Von Hause aus schlägt er in sein Gegenteil um und so weiter. Er nimmt Fahrt auf. Denken lässt sich dabei nichts, aber man kann sich davon hinreißen lassen. Wäh-rend Kants Schreibweise in seiner kritischen Zeit dunkel war, weil er eine völlig neue Denkweise indenüberliefertenAusdrückenformulierenmusste,istHegelabsichtlichunverständ-lich, weil er sattsam bekannte Topoi aus zwei Jahrtausenden aussehen lassen musste wie brandneue Einfälle aus eigner Produktion. Bei der Lektüre schwirrt einem daher der Kopf, als hätte man indischen Hanf zu sich genommen. Denn hätte er es anschaulich dargestellt, hätte die Trivialität nur Häme ausgelöst. Bei Kant war die dunkle Rede notgedrungen, bei Hegel war sie Absicht.
Gefällig gemacht wurde sie durch die klassisch-antike Vokabel Dialektik. Sie galt schon damals als die Kunst, ein X für ein U vorzumachen. Indem er sie sich trotzig an die Brust heftete, ging er aber in der Offensive, die Beweislast lag bei seinen eingeschüchterten Ge-genrednern. Es handelt sich dabei um den letzten, größten Ideenklau, dessen er sich schuldig gemacht hat. Hatte er sich von Plotin/Schelling den Stoff zu seinem System ge-nommen, so stahl er das Verfahren wieder von Fichte, nicht ohne es zu einem Taschen-spielertrick zu verballhornen.
Tatsächlich stammt die neuzeitliche Dialektik aus Fichtes "analytisch-synthetischem Ver-fahren", freilich mechanisiert zu einem klingenden Glasperlenspiel. Fichtes Methode war, die vorgefunden Bestimmungen analytischzurückzuführen auf ihren 'Grund', nämlich hinter oder unter der 'allerersten' Bestimmung den Bestimmenden kenntlich zu machen und seine prädikative Qualität; doch was er auch immer bestimmen will - er kann es nur durch Ent-gegensetzen! So schreitet die synthetische Rekonstruktion der Vernunft zu einem System voran.
Hegel kehrt das um. Alles Bestimmte - aller Begriff - besteht aus der Einheit von Gegensätzen. Und so kommen wir schließlich zur pp. Dialektik als heimliche Selbstbewegung des Begriffs, der 'sich setzt' und 'entgegensetzt', 'umschlägt' und sich eine Stufe höher "in dreifacher Bedeu-tung" aufhebt. Man kann sich dabei nichts denken. Aber man kann dazu auf den Fußspitzen wippen.
Was aber die Rückabwicklung der Kopernikanischen Wende zur Vollendung bringt, ist seine Naturdialektik. Ganz ungeniert werden die Gesetze der Natur wieder wie bei Wolff und Baumgarten mit den Gesetzen der Vernunft identifiziert und eine ganze Welt aus Begriffen erbaut. Allerdings nicht entwickelt. Seine Naturlehre besteht mehr aus veranschaulichenden Beispielen als aus systematischer Konstruktion, und wenn sich ein Naturphänomen partout nicht ins Korsett der Selbstbewegung des Begriffs fügen will, quittiert er es souverän mit tant pis pour la nature. Schließlich hätte ihn auch unter den Menschen, wie er abschließend bemerkt haben soll, nur einer wirklich verstanden, doch "auch der verstand mich nicht".
So hinterließ er seinen Adepten überreichlichen Stoff für ihre Exegesen, und der reichte für ein gutes Jahrzehnt. Doch dann fiel Gebäude geräuschlos zusammen, und hätten nicht die Junghegelianer so einen Lärm gemacht, hätte es das Publikum schon gar nicht mehr bemerkt. Es ist eine Tatsache, dass in der Folge die Philosophie nahezu in den Untergrund verbannt war, und jeder Gedanke an ein philosophisches Systemist unwiderruflich diskreditiert.
Allerdings nur bei denen, die von der Geschichte des Denkens etwas wissen und wissen wollen. Die sich in der Philosophie heute unbefangen Systematikernennen, wissen nichts und wollen nichts wissen.
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aus scinexxIn ferner Zukunft könnten
Sternenreste zu Schwarzen Zwergen erkaltet sein, von denen einige
explodieren. Diese exotischen Supernovae wären die letzte Lebensregung
des Kosmos.
Wie wird unser Kosmos enden?
Physiker prognostiziert "Schwarze Supernovae" als letzte Lebensregung im Universum
Dunkel
und leer: In ferner Zukunft wird unser Kosmos nur noch aus Schwarzen
Löchern und toten Sternenresten bestehen. Was dann geschieht, hat nun
ein Physiker untersucht. Demnach kühlen zunächst die Weißen Zwerge zu
kalten und dunklen „Schwarzen Zwergen“ ab. Von diesen hat rund ein
Prozent genügend Masse, um in einer letzten Explosion endgültig zu
verglühen – das allerdings wird erst in 101100 Jahren passieren.
Unser Universum entstand vor rund 13,8 Milliarden im Urknall und dehnt sich seither immer weiter aus – davon zeugen die Bewegungen der Galaxien und die kosmische Hintergrundstrahlung. Gängiger Theorie nach wird sich diese von der rätselhaften Dunklen Energie
angetriebene kosmische Expansion fortsetzen und beschleunigen. Das hat
zur Folge, dass sich Materiedichte und Temperatur immer weiter
verringern werden – der Kosmos wird leer und kalt.
„Im Verlauf der nächsten rund 100 Billionen Jahre werden fast alle
Sterne ihren Fusions-brennstoff aufgebraucht haben und zu degenerierten
Weißen Zwergen werden“, erklärt der theoretische Physiker Matt Caplan
von der Illinois State University. „Das Universum wird dann größtenteils
aus Schwarzen Löchern und ausgebrannten Sternen bestehen. Es wird ein
trauriger, einsamer, kalter Ort sein.“
Schleichende Umwandlung
Doch was passiert dann? Gängiger Theorie nach erkalten die Weißen
Zwerge immer weiter, bis sie auskristallisieren und schließlich bis auf
die Hintergrundtemperatur abkühlen. Doch wie Caplan erklärt, gibt es
noch eine andere Möglichkeit. Zwar ist die Kernfusion in diesen
„Schwarzen Zwergen“ größtenteils erloschen, aber selbst in ihnen können
durch das Phänomen des Quantentunnelns noch vereinzelt Atome ihre
Abstoßung überwinden und verschmelzen.
Diese sogenannte pycnonukleare Fusionsreaktion führt dazu, dass sich
die Zusammen-setzung der Sternenreste im Laufe der Zeit ändert. Die
schleichende Fusion verschmilzt Silizium, Kohlenstoff und Sauerstoff zu
schwereren Elementen, bis sich schließlich – nach der ungeheuren Zeit
von rund 101100 Jahren – im Kern der Zwerge das Isotop
Eisen-56 anreichert. Dieses jedoch gibt bei seiner Entstehung Positronen
ab, die den Kern des Sternenrests destabilisieren, wie Caplan erklärt.
Wenn Schwarze Zwerge explodieren
Die Folge: Der Kern der Schwarzen Zwerge kollabiert und es kommt zu
einer Explosion. „Wir schätzen, dass rund ein Prozent der Trilliarden
heutigen Sterne einst kollabieren und zur Supernova werden wird“, sagt
Caplan. Denn wie er ermittelt hat, erfüllen nur diejenigen Schwarzen
Zwerge die nötigen Voraussetzungen für eine solche „schwarze Supernova“,
die zwischen 1,2 und 1,4 Sonnenmassen schwer sind. Nur bei ihnen kommt
es durch das Eisen-56 zur fatalen Destabilisierung.
Alle leichteren Sterne bleiben dagegen Schwarze Zwerge, die weiterhin
als tote, kalte Reste im All kreisen. „Unsere Sonne hat nicht genügend
Masse, um als Supernova zu explodieren – auch nicht in der fernen
Zukunft“, sagt der Forscher. „Man könnte die gesamte Sonne in Eisen
umwandeln und es würde dennoch nichts passieren.“
Letztes „Wimmern“ des Kosmos
Und dann? Caplan schätzt, dass die Phase der schwarzen Supernovae in
rund 100 Billionen Jahren beginnt und sich über die unvorstellbare
Zeitspanne von 1032000 Jahren hinziehen wird. Dabei werden
zuerst die massereichsten Schwarzen Zwerge explodieren, dann die
leichteren, bis schließlich nichts mehr übrig ist, das noch Energie oder
Wärme freisetzen kann. Dann wird das Universum endgültig tot und still
sein.
„Es ist schwer vorstellbar, dass danach noch irgendetwas kommen
könnte“, so der Physiker. „Die Supernovae der Schwarzen Zwerge könnten
wirklich das Letzte sein, dass im Kosmos noch passiert.“ Zu diese
Zeitpunkt wird das Universum kaum mehr etwas mit dem heutigen gemeinsam
haben: „Galaxien sind aufgelöst, Schwarze Löcher zerstrahlt und die
Expansion des Kosmos hat alle verblieben Objekte so weit auseinander
gezogen, dass nicht einmal das Licht ihrer Explosion die anderen
erreicht.“
Oder kommt doch ein „Big Bounce“?
Allerdings: Dieses Szenario ist nur eines der zurzeit unter Physikern und Kosmologen diskutierten. Nach der Hypothese des „Big Bounce“
könnte sich die kosmische Expansion schon lange vor dem Ende aller
Prozesse abrupt umkehren. Das Universum würde dadurch kollabieren und in
den Zustand des Urknalls zurückkehren. Dann könnte eine neue Ausdehnung
folgen – quasi ein Neustart unseres Kosmos.
Andere Hypothesen gehen stattdessen davon aus, dass subatomare
Prozesse im Laufe der Zeit Kernbausteine wie die Protonen zerfallen
lassen. Dann wäre selbst die Materie am Ende des Kosmos nicht mehr
vorhanden – und Schwarze Zwerge würden sich auflösen, lange bevor sie
explodieren. Wie unser Universum tatsächlich enden wird, ist daher vor
allem eines – ein großes Rätsel. (Monthly Notices of the Royal
Astronomical Society, 2020; doi: 10.1093/mnras/staa2262)
Quelle: Illinois State University
28. August 2020
Nota. - Ob einer von der Sache selber was versteht oder sich, wie ich, an das halten muss, was ihm erzählt wird: Am Ende ist der eine wie der andere auf seine ganz irdische Vor-stellungskraft angewiesen. Das ist die pp. positive Erkenntnis aus diesem Rätselraten.
Welches von beiden Modellen es zum einstweilen definitiven bringt, wird bestimmt durch die weiteren Schlussfolgerungen, die sie erlauben, und nicht durch die Gewissheit der erfahrbaren Vor-aussetzungen, auf denen sie beruhen; denn schon heute beruhen alle Modelle auf so vielen theoretischen Prämissen, dass sich die eine auf die andere stützen muss, und sich nicht einmal mehr entscheiden lässt, welche wenigstens wahrscheinlicher ist. Allenfalls können sich die Forscher an das halten, was ihnen schöner vorkommt.
aus FAZ.NET, 24.08.2020Eugen Wigners Freund vermisst in seinem Labor ein Quantenteilchen
(rechts). Für Wigner, dargestellt durch eine Hand, befinden sich sein
Freund und das Teilchen in einem Überlagerungszustand aller
Möglichkeiten.
„Wigners Freund“ ist ein berühmtes physikalisches Gedankenexperiment
von Eugen Wigner. Es schürt Zweifel, ob Fakten für alle Beobachter immer
dieselben sind. Nun haben australische Physiker es als echtes
Experiment durchgeführt.
Wissenschaft steht im Ruf, sich um Fakten zu bemühen. Umso mehr muss eine neue Forschungsarbeit in „Nature Physics“
irritieren. Darin haben australische Forscher eine paradoxe Konsequenz
der Quantentheorie untersucht, auf die der Physiker Eugen Wigner 1961 im
Gedankenexperiment gestoßen war. Er hatte sich vorgestellt, ein Labor
zu kontrollieren, in dem ein Freund ein Quantenteilchen vermisst. Als
solches befindet sich dieses vor der Messung in einem Zustand der
Überlagerung aller möglichen Messergebnisse.
Nach der
Messung hat Wigners Freund ein bestimmtes Ergebnis vor sich – nicht aber
Wigner. Solange ihm der Freund nichts kommuniziert, bleiben Teilchen
und Freund für ihn im Zustand der Überlagerung aller Möglichkeiten. Was
hier Fakt ist, hängt also davon ab, ob man Wigner ist oder dessen
Freund.
Das klingt nach
einer Sophisterei der besonders arkanen Sorte, doch die australische
Studie erbringt den bisher klarsten Hinweis auf die Relativität von
Faktizität auf der Ebene der Mikrophysik. Dazu bauten die Autoren das
Gedankenexperiment als ein reales Experiment nach, in dem Wigner und
Freund durch Lichtteilchen vertreten sind.
Wenn
es nun – neben zwei weiteren weithin als gültig erachteten Annahmen –
so wäre, dass ein beobachtetes Ereignis nicht relativ zu irgendetwas
oder irgendwem ist, dann müsste ein bestimmter mathematischer
Zusammenhang zwischen den Daten des Experiments erfüllt sein. Wie sich
aber zeigte, ist er nicht erfüllt.
Über die
philosophischen Implikationen dieses Befundes darf nun gestritten
werden, allerdings nicht darüber, ob es seinetwegen nun zulässig sei,
wissenschaftliche Fakten nach Gusto durch „alternative Fakten“ zu
ersetzen. Schließlich ist auch Quantenphysik Wissenschaft und sogar eine, die sich nicht nur des in ihr Aussagbaren versichern kann, sondern sogar dessen Grenzen.
Nota. - Nicht "alles" hängt vom Betrachter ab. Das ist ein Ergebnis aus der Mikrophysik. Die Frage, ob es auf die kosmische Makro- oder unsere irdische Mesophysik übertragbar ist, wird dadurch nicht aufgeworfen. Dafür müsste es spezifische Befunde aus beiden Bereichen geben, die innerhalb ihres eigenen Geltungsbereichs nicht erklärlich wären.
Überhaupt können Fakten erkenntnislogische Themen nicht berühren. Sie können die eine oder die andere Messtechnik nötig machen; nicht aber die logischen Schlüsse, die aus den ermittelten Daten zu ziehen sind. Die unterliegen der Vernunft. Und was Vernunft ist, ist eine, nein: die Frage der Philosophie.
Zum vorliegenden Experiment kann man nur sagen: Es beweist gar nichts. Aber es widerlegt die Annahme, dass das Gesetz von Ursache und Wirkung die gesamte Natur durchherrscht. Nun kann man fragen: Liegt das Problem bei dem pp. Gesetz, oder liegt es an unserer Vor-stellung von der Natur? Schlaumeier werden sagen: Aber das ist ein und dieselbe Frage.
Die Waare, als die elementarische Form des bürgerlichen Reichthums, war
unser Aus-gangspunkt, die Voraussetzung für die Entstehung des Capitals.
Andrerseits erscheinen Waaren jetzt als das Product des Capitals.
Dieser Cirkellauf unsrer Darstellung entspricht sowohl der historischen
Entwicklung des Capitals, für welche ein Waarenaustausch, Waarenhandel,
eine der Entstehungsbedingungen bildet, die sich selbst aber auf der
Grundlage verschiedner Productionsstufen bildet, denen allen gemein ist,
daß in
ihnen die capitalistische Pro- duction noch gar nicht oder nur noch
sporadisch existirt. Andrerseits ist der entwickelte Waarenaustausch und die
Form der Waare als allgemein nothwendige gesellschaftliche Form des
Products selbst erst das Re-sultat der capitalistischen Productionsweise.
/
Betrachten wir andrerseits die Gesellschaften entwickelter
capitalistischer
Production, so erscheint in ihnen die Waare sowohl als die beständige
elementarische Voraussetzung des Capitals wie andrerseits als das
unmittelba- re Resultat des capitalistischen Productions-prozesses.
Waare und Geld sind beide elementarische Voraussetzungen des Capitals, entwickeln sich aber erst zu Capital unter gewissen Bedingungen.
Capitalbildung kann nicht stattfinden, ausser auf Grundlage der
Waarencirculation, (welche Geldcirculation einschließt), also auf
einer schon
gegebnen, zu einer gewissen Umfang gediehenen Stufe des Handels,
während umgekehrt Waarenproduction und Waarencirculation zu ihrem Dasein
keineswegs die capi-talistische Productionsweise voraussetzen,
vielmehr, wie ich früher schon auseinanderge-setzt, auch „vorbürgerlichen
Gesellschaftsformen angehört“. Sie sind historische Voraus-setzung der
capitalistischen Productionsweise.
Andrerseits aber wird
die Waare erst
die allgemeine Form des Products, muß alles Product die Form der Waare
annehmen, ergreifen Kauf und Verkauf nicht nur den Ueberfluß der
Production, sondern ihre Substanz selbst, und treten die verschiednen
Productionsbedin-gungen selbst umfassend als Waaren auf, die aus der
Circulation
in den Productionsproceß eingehn, nur auf Grundlage der capitalistischen
Production. Wenn die Waare daher einer-seits als Voraussetzung der
Capitalbildung, erscheint andrerseits die Waare, so weit sie all-gemeine
elementarische Form des Products ist, wesentlich als das Product und
Resultat des kapitalistischen Productionsprocesses. Producte nehmen
auf frühren Productionsstufen theilweise die Form der Waare an. Das Capital dagegen
producirt sein Product nothwendig als Waare.
Im Maaß der Entwicklung
der capitalistischen Production, i. e. des Capitals, realisiren sich daher auch
die allge- meinen über die Waare entwickelten Gesetze, z. B. die den Werth
be-treffenden, in den verschiednen Formen der Geldcirculation.
Es zeigt sich hier, wie
selbst früheren Productionsepochen angehörige
ökonomische Cate-gorien auf Grundlage der capitalistischen
Productionsweise einen spezifisch verschiednen, historischen Charakter
erhalten.
K. Marx, Ökonomisches Manuskript
1863-1865, MEGA II/4.1, S. 24f.
Nota. - "...auch die allgemeinen über die Ware entwickelten Gesetze, z. B. die
den Wert be-treffenden" - hier ist Marx unterlaufen, was Kenner eine
Hegelsch-platonische Fehlleistung nennen würden. Die
Preise folgen dem Spiel von Angebot und Nachfrage, sagen die von Marx
so genannten Vulgärökonomen; sie schwanken hin und her, nach oben und
unten. Gewiss, sagt Marx, aber sie schwanken nicht frei nach Laune,
sondern um eine Mittellinie. Was ist die Mittel-linie? Der Durchschnitt.
Wer oder was bestimmtdenDurchschnitt? Der Wert, nämlich die Reproduktionskosten der Arbeitskraft. Das ist gewiss richtig, wenn und wo der Austausch von Waren regulär geworden ist - denn (nur) dann ist ipso facto die Warenproduktion regulär geworden. Nur wenn - nicht ein lokaler und momentaner 'Markt',sondern: - das Marktgeschehen nach Raum und Zeit stetig geworden ist, kann sich ein realer Durchschnitt überhaupt ausbilden, nur dann bestimmt nicht diese oder jene zufällige Verkettung von Umständen, sondern das Gesetz der großen Zahl das Ge-schehen, wie der von Marx geschätzte Quételet es nannte. Wenn
der Austausch von Waren und folglich die Warenproduktion regulär
geworden ist, dann ist - nicht logisch, aber historisch - der Tausch der Arbeitkraft gegen Geld regulär gewor-den; und kann der Wert der Arbeitskraft als der Ware par excellence regulierend in den Pro-zess eingreifen und einen reellen Durchschnitt bestimmen. Auf
einem lokalen Wochen- oder Monatsmarkt kann ein Statistiker aus
Tabellen ex post einen Durchschnitt errechnen. Doch der ist rein fiktiv
und bedeutet nichts als sich selbst. Vom Wert der Arbeitskraft wird aber
behauptet, dass er regelt, in welchen Proportionen der eine
Gebrauchsgegenstand tatsächlich gegen einen andern Gebrauchsgegenstand
ausge-tauscht wird; und zwar heute und morgen und in München so gut wie
in Flensburg; im Durchschnitt, versteht sich, und ohne dass ihn einer
berechnen musste. 31. 7. 18
Nota II. -Man kann auf diesem hegelisch verminten Terrain bei der Wortwahl gar nicht vorsichtig genug sein. Höre ich mich da eben sagen, der Wert bestimme den Durchschnitt? Den Durchschnitt der Preise, um den ging es ja wohl. Doch der Durchschnitt der Preise ist der Wert. Der Durchschnitt der Preise ist das Durchschnittsergebnis aller Tauschakte in einem bestimmten Zeitraum.* Ohne sie gäbe es ihn nicht. Die tatsächlich erzielten Preise werden im Verlauf des Tauschprozesses reduziert auf ein Mittelmaß. Lediglich der Mathema-tiker kann meinen, der Durchschnitt existiere selbstständig, unabhängig von allem andern; denn für ihn ist er nur eine Zahl - wie alle andern. Doch keine gezählte, sondern lediglich eine gedachte Zahl. Man erkennt es daran, dass sie... aus dem Durchschnitt der Preise post fac-tum errechnet werden muss. 'Von sich aus' zeigt sie sich nirgends.
*) Über Zeitraum und Weite bestimmt der Statistiker nach Gutdünken; in der Wirklichkeit gibt es nur einen Prozess ohne vorfindliche Grenzen.