zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik
Ist der Zustand des Ich vor allem [als] Gefühl, Anschauen und Denken zu schildern, als das Eigentliche, was a priori da ist? Dadurch wird nichts wirklich bedeutet, es ist eine Idee (eine Hilfslinie), etwas Vorauszusetzendes, um zu erklären, was erklärt werden soll.
Die Schwierigkeit ist dabei, dass wir nur nach den Gesetzen des Denkens denken können; wir müssen also von allem abstrahieren, wovon wir können, und ihn nur in sofern in die Form des Denkens aufnehmen, als wir müssen.
_______________________________________________________________________J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 154
Nota. - Das ist das retrospektiv-pragmatische Verfahren (rückwärts gekehrte Prophetie*) der Wissenschaftslehre: einem in den faktischen Hervorbringungen der historisch-reellen Vernunft vermuteten Sinn rückwirkend eine produktive - 'kausale' - Kraft zuschreiben: ihr eine logische Entelechie unterschieben. Man wird versuchen müssen - aber auch können -, ob das was taugt. Anders gesagt, wozu die Geschichte gut war, lässt sich erst hinterher er-kennen.
*) Athenäum-Fragtmente N° 80 (Schlegel)
JE
Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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