Mittwoch, 16. Februar 2022

Meine Vernünftigkeit setzt die der Andern voraus.

Rembrandt                                  zu Wissenschaftslehre - die fast vollendete Vernunftkritik

Der Grund der Unmöglichkeit, das Selbstbewusstseyn zu erklären, ohne es immer schon als vorhanden vorauszusetzen, lag darin, dass um seine Wirksamkeit setzen zu können, das Sub-ject des Selbstbewsstseyns schon vorher ein / Object, bloss als solches, gesetzt haben muss-te; und wir somit immer aus dem Momente, in welchem wir den Faden anknüpfen wollten, zu einem vorherigen getrieben wurden, wo er schon angeknüpft seyn musste.

Dieser Grund muss gehoben werden.

Er ist aber nur so zu heben, dass angenommen werde, die Wirksamkeit des Subjects sey mit dem Objecte in einem und demselben Moment synthetisch vereinigt; die Wirksamkeit des Subjects sey selbst das wahrgenommene und begriffene Object, das Object sey kein ande-res, als diese Wirksamkeit des Subjects, und so seyen beide dasselbe. ... 


Beide sind vollkommen vereinigt, wenn wir uns denken / ein Bestimmtseyn des Subjects zur Selbstbestimmuung, eine Aufforderung an dasselbe, sich zu einer Wirksamkeit zu ent-schliessen.
_______________________________________________________________________J. G. Fichte, Grundlage des Naturrechts nach Prinzipien der Wissenschaftslehre, SW Bd. III, S. 31ff.


Nota. - Die Vernünftigkeit der Individuen ist nicht zu begreifen, ohne dass ich eine 'Reihe vernünftiger Wesen außer mir' als historisch gegeben voraussetze. Das bürgerliche Subjekt ist nicht vorstellbar ohne die bürgerliche Gesellschaft; das Ich nicht ohne die Welt.
JE, 12. 1. 18

 

 

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