Freitag, 8. Januar 2021

Die Hirnbremse.

  feuernde Neurone 

aus spektrum.de, 8. 1. 2021                                                                                                           zuJochen Ebmeiers Realien 

Mikroglia halten übereifrige Nervenzellen im Zaum
Die Gliazellen schützen das Gehirn nicht nur vor Krankheitserregern und Ver-letzungen: Sie unterbinden womöglich auch epileptische Anfälle, zeigt eine Mausstudie.

Mikroglia-Zellen bilden das Immunsystem des zentralen Nervensystems. Mit ihren Fort-sätzen tasten sie rund um die Uhr das Hirngewebe um sich herum ab. Entdecken sie Keime oder Verletzungen, so bewegen sie sich, ähnlich wie Fresszellen, zum Herd des Geschehens. Doch ein Forscherteam um Katarina Akassoglou von den Gladstones Institutes in San Francisco glaubt, dass das nicht ihre einzige Rolle sein kann. Denn warum sollte das Gehirn so viel Energie für die Prävention von etwas aufwenden, das womöglich nie eintritt?

Die Forscher vermuten vielmehr, dass Mikroglia in erster Linie dafür zuständig sind, feu-ernde Neurone im Zaum zu halten. Nach zehn Jahren Arbeit haben sie eine Methode ent-wickelt, mit der sie die Fortsätze der Mikroglia von Mäusen bewegungsunfähig machen können. Die Tiere entwickeln dann epileptische Anfälle. Auf diesem Wege fanden Akasso-glou und ihr Team heraus, dass intakte Immunzellen mit ihren Dendriten nicht wahllos das Hirngewebe durchforsten, sondern gezielt an feuernde Neurone andocken. Deren Aktivität steigt daraufhin nicht weiter an. Die Mikroglia zügeln somit jene Nervenzellen, deren elek-trische Impulse aus dem Ruder zu laufen drohen.

Sollten die Zellen beim Menschen eine ähnliche Rolle übernehmen, könnte das laut der Arbeitsgruppe ein neues Tor zur Behandlung verschiedener Erkrankungen aufstoßen, bei denen ein erhöhtes Anfallsrisiko besteht. Hierzu zählen etwa Alzheimer, Autismus und natürlich die Epilepsie.

 

Nota. - Hier geht es offenbar lediglich um das innere Gleichgewicht der organischen Ge-samtheit. Was als Meldung der Sinneszellen bei den Nervenzellen ankommt, gilt so gut wie das, was der Organismus aus sich generiert. Eine Unterscheidung findet nicht statt. 

JE

 

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