Auf Grundlage der capitalistischen Production erscheint diese Fähigkeit der vergegenständ-lichten Arbeit sich in Capital zu verwandeln, d. h.
die Productionsmittel zu verwandeln in Mittel des Commando über und
der Exploitation von
lebendiger Arbeit, als ihnen an und für sich zukommend (wie sie ja
δυνάμει damit auf dieser Basis verbunden ist), unzertrennbar von ihnen,
daher als Eigenschaft, die ihnen als Dingen, als Gebrauchswerthen, als Produc- tionsmitteln zukommt. Diese erscheinen daher an und für
sich als Capital und das Capital daher, welches ein bestimmtes Productions-/verhältniß ausdrückt, ein bestimmtes gesell-schaftliches Verhältniß, worin
innerhalb der Production die Besitzer der Productionsbedin-gungen zu den
lebendigen Arbeitsvermögen treten als ein Ding, ganz wie der Werth als Eigenschaft eines Dings und die ökonomische Bestimmung des Dings als
Waare, als seine dingliche Qualität erschien, ganz wie die gesellschaftliche
Form, welche die Arbeit im Geld erhielt, sich als Eigenschaften eines Dings
darstellte.
In der That ist die Herrschaft der Capitalisten über die Arbeiter
nur die Herrschaft der ver-selbstständigten, dem Arbeiter gegenüber verselbstständigten Arbeitsbedingungen (wozu ausser den objektiven Bedingungen des Productionsprocesses – den Productionsmitteln – auch die objektiven Bedingungen der Erhaltung und Wirksamkeit der Arbeitskraft, also die
Lebensmittel gehören) über den Arbeiter selbst, obgleich dieß Verhältniß
sich erst verwirk- licht im wirklichen Productionsproceß, der wie wir gesehn,
wesentlich Productionsproceß von Mehrwerth ist, was die Erhaltung des alten
Werths einschließt, Selbstverwerthungs-proceß des vorgeschoßnen Capitals ist.
In der Circulation treten sich Capitalist und Arbeiter nur als Waarenverkäufer gegenüber, aber durch die spezifisch polarische Natur der Sorten von
Waaren, die sie einander ver-kaufen, tritt der Arbeiter nothwendig in den
Productionsproceß ein als Bestandtheil des Gebrauchswerths, des realen Daseins und des Werthdaseins des Capitals, obgleich sich erst innerhalb des
Productionsproceß dieß Verhältniß verwirklicht und der als Käufer von Ar-beit nur δυνάμει existirende Capitalist erst zum wirklichen Capitalisten wird,
wenn der durch den Verkauf seines Arbeitsvermögens eventualiter in Lohnarbeiter verwandelte Arbeiter in jenem Proceß erst wirklich unter das Commando des Capitals tritt.
Die Functionen, die der Capitalist ausübt, sind nur
die mit Bewußtsein und Willen ausge-übten Functionen des Capitals – des
sich verwerthenden Werths durch Einsaugung der lebendigen Arbeit –
selbst. Der Capitalist functionirt nur als personnificirtes Capital, das Capital
als Person, wie der Arbeiter nur als die personnificirte Arbeit,
die ihm als
Qual, als Anstrengung, die aber dem Capitalisten als Reichthum
schaffende und vermehrende Sub-stanz gehört, wie sie als solche in der
That als
dem Capital im Productionsproceß einver-leibtes Element, sein lebendiger,
variabler Factor erscheint.
Die Herrschaft des Capitalisten über den Arbeiter ist daher die Herrschaft der Sache über den Menschen, der todten Arbeit über die lebendige, des Products über den Producenten, da ja in der
That die Waaren, die zu Herrschaftsmitteln (aber blos als Mittel der Herrschaft des Capitals selbst) über die Arbeiter werden, blosse Resultate des
Productionsprocesses, die Producte desselben sind. Es ist dieß ganz dasselbe
Verhältniß in der materiellen Produc-tion, im wirklichen
Gesellschaftlichen Lebensproceß – denn dieß ist der Productionsproceß –
welches sich
auf dem ideologischen Gebiet in der Religion darstellt, die Verkehrung des /
Subjekts in das Objekt und umgekehrt.
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K. Marx, Ökonomisches Manuskript
1863-1865, MEGA II/4.1, S. 62ff.
Nota. - Hier steht es nun endlich: Was sich begriffsdogmatisch gelehrten Betrachtern immer wieder als Formenwechsel aufdrängt, sind in ihrer prosaischen Wirklichkeit die unterschied-lichen Funktionen, die Dinge und Menschen im Verlauf des produktiven Prozesses auszu-üben haben - die
Agenten des Kapitals mit Bewusstesin und Willen, die Verkäufer der
Ar-beitskraft bewusstlos und unwillig. Das bestimmende Moment ist der
Prozess selber, doch der besteht in seiner Wirklichkeit im Tun
lebendiger Menschen.
Ist nicht aber die Rede von 'Wesentlichem'? Der bürgerliche Produktionsprozeß sei wesent-lich Produktionsprozess von Mehrwert! Was aber bedeutet das? Dass er andernfalls gar nicht
stattfände. Mehrwert ist der Zweck der Produktion, sofern sie nämlich
von Kapital-besitzern betrieben wird. Befriedigung von Lebensbedürfnissen
oder Lob und Preis des Schöpfers könnten Zwecke der Produktion sein;
doch nicht, wenn die Produktion für den Markt geschieht und die
Produktionsmittel in den Händen einer Klasse monopolisiert sind. Wenn
die es sind, die die Produktion betreiben, dann dient sie wesentlich der Mehrwertbil-dung; alles andere ist ihr zufällig.
JE, 22. 8. 18
Mittwoch, 13. Januar 2021
Maskerade.
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