Sonntag, 31. Januar 2021

Wenn der eine mit den Augen des andern sieht.

 

aus derStandard.at, 31. Jänner 2021                                                                              zu Levana, oder Erziehlehre

Väter und ihre Kinder synchronisieren beim Spiel ihre Gehirnaktivitäten
Psychologen beobachteten, dass Identifikation mit Vaterrolle Einfluss auf Anpassung der Gehirnaktivität bei gemeinsamem Spiel hat.
 
Das Lernen von den Eltern ist ein bedeutender Teil der kindlichen Sozialisation. Wiener Forscherinnen haben nun analysiert, was sich dabei im Gehirn der beiden Parteien abspielt. Dabei zeigte sich bereits im Vorjahr, dass Mütter und ihre Vorschulkinder beim miteinander Spielen gleichsam auf einer gemeinsamen Wellenlänge liegen. Ihre Gehirnaktivitäten werden dabei wechselseitig aufeinander abgestimmt. Dass das auch bei Vätern und ihrem Nach-wuchs so ist, berichtet das Team nun im Fachjournal "Child Development". Besonders aus-geprägt war das Phänomen bei Vätern, die ihre Elternrolle stark fürsorglich und involviert anlegten.
 
Gemeinsames Tangramspiel

Analog zu ihrer Studie mit Müttern ließen die Entwicklungspsychologinnen Trinh Nguyen und Stefanie Höhl von der Universität Wien sowie Kollegen aus Deutschland oder Groß-britannien Fünf- bis Sechsjährige und Väter gemeinsam oder ohne gegenseitig Unterstüt-zung das Legespiel Tangram spielen. Bei diesem kann man mit drei- und viereckigen Plätt-chen verschiedene Formen und Figuren legen.

Dabei wurde jeweils die Gehirnaktivität der insgesamt 66 Versuchsteilnehmer mittels funktioneller Nah-Infrarotspektroskopie (fNIRS) gemessen. Vor allem interessierte das Team die aufgrund der Ableitung der Änderungen der Sauerstoffsättigung der äußeren Gehirnschichten abgeschätzte neuronale Aktivität im Schläfenlappen und Frontalhirn. Diese Hirnregionen werden mit der Fähigkeit zum Fassen gemeinsamer Absichten, zur Übernahme von Perspektiven anderer und mit der Fähigkeit zur Selbstregulation in Verbindung gebracht, die sich im Vorschulalter entwickeln.

Synchronisierung

In der vorangegangenen Untersuchung mit Müttern und ihren Kindern passten sich ihre Gehirnaktivitäten in den beiden Regionen an. Das geschah vor allem, wenn die beiden spontan aufeinander eingingen. Wenn beide zwar am selben Tisch saßen, sich aber jeweils alleine mit den Plättchen befassten, zeigte sich keine Synchronisierung. Auch bei der neuen Studie konnten die Wissenschafter zeigen, "dass eine wechselseitige Anpassung der Gehirn-aktivität von Vater und Kind nur dann stattfand, wenn beide miteinander das Puzzle lösten", so Nguyen.

Überdies war jedoch die Anpassung der Gehirnaktivität höher bei jenen Vater-Kind-Paaren, in welchen sich der Mann stärker mit seiner Rolle als fürsorglicher und involvierter Vater identifizierte", sagte die Wissenschafterin. Während also die Anpassung bei Vater-Kind-Paaren mit der Identifikation mit der Vaterrolle zusammenhing, war bei den Mutter-Kind-Paaren entscheidend, ob beide in der Spielsituation aufeinander eingingen. Woher diese Unterschiede rühren könnten, wollen die Psychologen in weiteren Studien ergründen. (red, APA.)

Studie

 
 

Nota. - Ist das banal, dass beide 'was davon haben', wenn jeder mit den Augen des jeweils anderen sieht? Nein, denn es stimmt ja nur, wenn zwischen ihnen ein grundsätzliches (pom-pös gesprochen:) kognitives Gefälle herrscht. Diese Gefälle besteht nicht substanziell darin, dass der Ältere mehr kennt als der jüngere;  sondern darin, dass er - vernünftigerweise - in einer Welt lebt, in der das Prinzip von Ursache und Wirkung gilt, jährend der Jüngere sich "viel mehr vorstellen" kann. Sonst würden Kinder auch beim Spielen mit den Erwachsenen nicht nur nicht mithalten, sondern schon gar nicht gewinnen können. Und dann wäre das Spiel für beide Parteien witz los.

JE

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