
Wann immer mich die Umstände nötigen, etwas Kritisches über Rembrandt zu sagen, beeile ich mich hinzuzufügen, dass er unter den Porträtisten doch wohl der Größte ist. Heute sto-ße ich aber auf das Bild eines Zeitgenossen und Beinahelandsmanns, das ihm dieses Lob streitig zu machen sucht.
Unstreitig ist Rembrandt unübertroffen in der Zeichnung von Persönlichkeit und Charakter. Hier aber finden wir den Ausdruck einer unmittelbaren Gemütsbewegung, der so lebendig ist, wie ihn auch - oder gerade? - eine Fotografie nicht wiedergeben könnte. In der Darstel-lung von Individualität ist es auf Rembrandts Höhe; in der Vergegenwärtigung des Augen-blicks ist es viel moderner als er.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen