
Die Erwartung, dass es ewig so weiter geht, ist die profanste Variante von der Vorstellung, dass die Welt – und das Leben in ihr – einen Sinn hat: Wenn an alles, was ich tue, sich eine unendliche Kette von Folgen fügt, dann wird mein Leben am Ende jedenfalls nicht um-sonst gewesen sein.
Ergänzen wir die Versuchsanordnung um dieses Partikel: Die Menschheit stirbt zwar aus; aber danach kommen alle Taten und Unterlassungen auf einen Tisch, werden sortiert und gewichtet, und eine höhere Intelligenz außerhalb von Raum und Zeit zieht eine allerletzte Bilanz. Das Szenario ist bekannt, nicht wahr?
Nur die Fiktion von irgendetwas Absolutem kann meiner kurzen Existenz einen Sinn ver-leihen, um dessentwillen es sich lohnt, ein Leben lang stets und immer wieder die Wahl zu treffen zwischen dem Richtigen und dem Falschen; denn ohne dies wäre Alles gleich gültig und ich könnte mich meinem Stoffwechsel überlassen und meinen Leibesregungen.
Das könnte immer noch das Leben eines Krämers werden; jedenfalls so lange ich nicht kühlen Bluts der Tatsache ins Auge blicke, dass es doch immer nur eine Fiktion bleibt.
23. 10. 15
Eine Fiktion, aber kein Metaphysicum; ein ethisch-ästhetische Absicht.
Nota Das
obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie
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