
Es wird vorausgesetzt, dass man das
Dasein der Dinge außer sich annehme; bei dieser An-nahme beruft man sich
auf seinen inneren Zustand. Man geht bei dieser Überzeugung in sich
zurück in das Innere, man ist sich bewusst eines Zustands, aus welchem
man auf das Dasein der Dinge außer sich schließt.
Nun ist man aber, sofern man
bewusst ist, ein vorstellendes Wesen, man kann also nur sa-gen, man sei
sich der Vorstellung von Dingen außer uns bewusst, und weiter wird
eigentlich auch nichts behauptet, wenn man sagt, es gebe Gegenstände
außer uns. Kein Mensch kann unmittelbar behaupten, dass er Sinne habe, sondern nur, dass er notgedrungen sei, so etwas anzunehmen.
Das Bewusstsein geht nur auf das, was in ihm vorkommt, aber dies sind Vorstellungen.
_______________________________________________________________________J. G. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 198 2, S. 3
Nota. - Wie, was? Sagt er uns hier, links sei da, wo der Daumen rechts ist?!
Ein bisschen mehr sagt er schon: Gerade weil es sich von selbst versteht, sagt er es, es blie-be sonst unbemerkt. Wir wissen nur, was in unserm Bewusstsein vorkommt - aber das sind eben nicht Dinge, Sachverhalte oder sonstige Realien, sondern immer nur: Vorstellungen.
Das ist der springende Punkt der ganzen Transzendentalphilosophie - dass sie nicht von Et-was handelt, das außerhalb unseres Bewusstseins - "an sich" - vorkommt, sondern allein von dem, was wir vor finden, nämlich da, wo allein wir etwas finden können: in den Bildern, die unser Bewusstsein ausmachen - und wo von Dingen geredet wird, sind es stets die Bil-der, die wir uns von den Dingen machen. In unserem Bewusstsein kommen wir nirgends aus unseren Vorstellungen heraus, und mit unserm Bewusstsein kommen wir nie über unser Vorstellen hinaus.
JE
Nota. Das
obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie
der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht
wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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